Aktionäre wollen Management-Fee von einem Sachverständigen prüfen lassen.
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Wien. Bei der "größten bankenunabhängigen Beteiligungsgesellschaft Österreichs" (Eigendefinition) ist Feuer auf dem Dach. Denn der Buy-Out-Central Europe II Beteiligungs-Invest AG um Michael Tojner und Kurt Stiassny droht eine aktienrechtliche Sonderprüfung.
Die Beteiligungsfirma, die mittelbar 50 Prozent an der Austria Email AG, mehr als 90 Prozent an der Atterbury S.A. (Chemson Polymer), und 50,1 Prozent an der Pipe and Pile S.A. (Buderus, Tiroler Röhren- und Metallwerke) hält, ist ins Schussfeld einiger Aktionäre geraten, die von Ex-Justizminister Dieter Böhmdorfer vertreten werden.
Dem Vernehmen nach soll ein entsprechender Antrag in der nächsten außerordentlichen Hauptversammlung (HV) im November auf der Tagesordnung stehen.
Im Mittelpunkt steht eine Management-Fee in Millionen-Euro-Höhe, die die Buy-Out Managementgesellschaft um Tojner und Stiassny kassiert. Zur Erklärung: Tojner, Gründer der Global Equity Partners Beteiligungs-Management AG (GEP), und Stiassny, einstiger Chef der Unternehmens Invest AG (UIAG), haben 2007 ihr Know-how in der Buy-Out-AG gebündelt.
Aktionäre der Buy-Out-AG wollen die rechtliche Konstruktion der Fees – 2010 sollen 3,1 Millionen Euro bezahlt worden sein – durch den Sachverständigen Thomas Havranek prüfen lassen. Bereits in der Hauptversammlung am 20. Juli 2011 gab es ordentlich Zores.
Laut dem Hauptversammlungsprotokoll, das der "Wiener Zeitung" vorliegt, ist Stiassny damals als Vorstand der Buy-Out AG zurückgetreten, nachdem ein Anwalt mit einem Misstrauensantrag gedroht hatte. Detail am Rande: Stiassny ist heuer im Libro-Prozess – nicht rechtskräftig - zu drei Jahren Haft, davon zwei bedingt, verurteilt worden. In der Buy-Out Managementgesellschaft scheint Stiassny nach wie vor als Vorstand auf.
Eine Reihe offener Fragen
Den Vorstandsposten Stiassnys in der Buy-Out AG nimmt jetzt Anwalt Stefan Prochaska wahr, der schon in der vergangenen Hauptversammlung "einräumte, dass Verhandlungen über die neue Gestaltung der Management-Fee erforderlich sein werden. Denn: Böhmdorfer hat schon im Sommer in der HV einen Sonderprüfungsantrag gestellt, aber diesen "im Lichte der zwischenzeitig geführten Debatte" zurückgezogen - das Thema wurde vertagt. Schon damals forderte Böhmdorfer im Namen von zehn Aktionären die Prüfung der Kosten der Managementgesellschaft im Verhältnis zu den erbrachten Leistungen und Prüfung einer etwaigen wirtschaftlichen Benachteiligung der Buy-Out sowie der Frage einer Rückforderungsmöglichkeit bei Unangemessenheit.
Prochaska konterte, dass es der falsche Zeitpunkt sei, eine Sonderprüfung zu beschließen, da diese zum Nachteil der Vermögenswerte der Buy-Out AG "gereiche". "Die Management-Fee sei, wie Doktor Stefan Prochaska ausführt, vertragskonform angerechnet worden", heißt es im Hauptversammlungsprotokoll. "Für den Vorstand seien keinerlei Leistungsstörungen bei der Managementgesellschaft erkennbar gewesen."
Dem Vernehmen nach dürfte aber das "Problem Management-Fee" in den vergangenen zwei Monaten nicht gelöst worden sein. Denn es ist weiterhin virulent.Die Buy-Out AG hat namhafte Aktionäre: die Bene Privatstiftung, die Cariboo-Privatstiftung um Norbert Gertner, die Alea, Filiae und Larix Privatstiftungen um Rupert Hatschek, Eva und Christoph Dichand samt ihrer Bertha Privatstiftung, Allinvest um Michael Gröller, Rätikon Privatstiftung um Franz Rauch, ES-Privatstiftung um Erhard Schaschl, TB Privatstiftung um Thomas Bogdanowicz sowie die Oberbank und die BTV.