Mindestens 75 Opfer bei Anschlägen.|Die Armee ist auf dem Rückzug.
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Die Sektenarmee Boko Haram Norden hat am Mittwoch im Norden Nigerias zwei Bombenanschlägen mindestens 75 Menschen ermordet.
Eine Autobombe detonierte in der Stadt Kaduna, als ein Konvoi mit dem bekannten islamischen Kleriker Sheikh Dahiru Bauchi vorbeifuhr, berichtete die Zeitung Premium Times. Während Bauchi unverletzt blieb, tötete der Sprendsatz mindestens 25 Menschen. Bauchi hat die Terrorgruppe Boko Haram wiederholt kritisiert.
Das zweite Attentat wurde wenig später ebenfalls in Kaduna verübt. Eine Bombe explodierte nach Polizeiangaben auf einem belebten Markt. Nach Angaben eines lokalen Mitarbeiters des Roten Kreuzes kamen dabei 50 Menschen ums Leben. Die Polizei konnte zunächst keine Angaben über Opfer machen.
Boko Haram hat seit der Einnahme der Großstadt Damboa eine weitere Operationsbasis. Die fundamentalistischen Kämpfer können von Damboa aus Angriffe starten und sich danach wieder unter die 200.000 Einwohnern der Stadt zurückziehen. Die schlecht organisierte nigerianische Armee scheint zur Zeit nicht die Mittel haben, die Stadt zurückzuerobern.
Boko Haram
Boko Haram bezeichnet sich selbst als "nigerianische Taliban" und fordert die Einführung der Scharia, der islamischen Rechtsordnung, im gesamten Land. In zwölf der insgesamt 36 Teilstaaten des westafrikanischen Staates herrscht bereits die Scharia, vor allem im muslimisch geprägten Norden. Die Rechtsprechung sieht zum Teil drakonische Strafen, wie etwa die Steinigung für Ehebrecher, vor. In neun Teilstaaten ist die Scharia seit Ende der 1990er gänzlich in Kraft, in drei nur in Gebieten, die mehrheitlich von Muslimen bewohnt sind.
Die Attentate der paranoiden Gruppe richten sich gegen staatliche und christliche Einrichtungen, aber immer wieder auch gegen moderate Muslime.