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Nun ist es amtlich: Veronica Kaup-Hasler wird Wiens neue Kulturstadträtin. Darauf hätte wohl kaum jemand gewettet.
Doch wer ist die politische Quereinsteigerin und wohl größte Überraschung der neuen Stadtregierung?
Die 50-Jährige, geboren in Dresden, aufgewachsen in Wien, kommt aus einer Künstlerfamilie und kann auf eine beachtliche Karriere als Theaterfrau und Kulturmanagerin zurückblicken: Sie war Dramaturgin bei den Wiener Festwochen, hat dort mit Künstlern wie Christoph Schlingensief zusammengearbeitet, danach leitete sie das Festival Theaterformen in Hannover, von 2006 bis 2017 war sie Intendantin des steirischen herbstes.
Bei dem Mehrspartenfestival erweiterte sie ihr Spektrum hin zu interdisziplinären Kunstformen. "Mein Antrieb war immer, herausragende Kunsterlebnisse nicht nur mit einer eingeweihten ‚Incrowd‘ zu teilen, sondern mit möglichst vielen Besuchern", sagte sie etwa in einem Interview mit der "Wiener Zeitung".
Tatsächlich gelang es ihr, die Auslastung auf mehr als 90 Prozent zu heben und ihrer Nachfolgerin einen Budgetüberschuss zu hinterlassen.
Außerdem ist Kaup-Hasler nach 22 Jahren (!) die erste Frau an der Spitze der Wiener Kulturpolitik seit Ursula Pasterk. Anders als die legendär-gefürchtete "rote Ursel" ist Kaup-Hasler aber keine Partei-Soldatin.
So weit, so gut. Offen ist freilich, wie sich die temperamentvolle Kaup-Hasler auf dem politischen Parkett behaupten wird können.