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Bonuspunkt Ehrenamt

Von Martyna Czarnowska

Politik

Zwar neigt sich das von den Vereinten Nationen ausgerufene "Internationale Jahr der Freiwilligen" seinem Ende zu. Doch es soll nicht bei einem einmaligen Erlebnis bleiben, verspricht Sozialminister Herbert Haupt. Er plädiert für höhere Anerkennung des Ehrenamtes - und bessere soziale Absicherung für freiwillige MitarbeiterInnen.


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Mit einem Festakt allein ist es nicht getan. Dies möchte Sozialminister Herbert Haupt betont wissen. Denn das freiwillige Engagement der ÖsterreicherInnen soll verstärkt Anerkennung finden. Und an dem wird noch in den kommenden Jahren gearbeitet werden müssen.

Ein knappes Jahr lang haben sich acht Arbeitskreise mit den Bedingungen auseinandergesetzt, unter denen ehrenamtliches Engagement in Österreich funktioniert. Ihre Vorschläge sollen teilweise in die künftige Gesetzgebung einfließen. So kündigte Innenminister Ernst Strasser - mit Haupt Vorsitzender des "Österreichischen Nationalkomitees" für das Freiwilligen-Jahr - wiederholt eine Vereinfachung des Vereinsrechts an. Und der Sozialminister möchte sich dafür einsetzen, dass etwa mit einer neuen Unfallversicherung Ehrenamtliche in Ausübung ihrer freiwilligen Tätigkeit besser abgesichert werden. "Jene, die sich einem Ehrenamt verschreiben, sollen nicht schlechter gestellt sein als andere", meinte Haupt.

Das Ziel sei es, Ehrenamt mehr in den Vordergrund zu rücken - und zu dokumentieren. Letzteres soll mittels "Freiwilligenpass" erfolgen, der erstmals einen Tätigkeitsnachweis darstellt. "Bisher blieb die Freiwilligenarbeit meist in der Anonymität", erläutert Eveline Hönigsperger vom Sozialministerium. Künftig könnten in dem Dokument alle ehrenamtlichen Tätigkeiten aufgelistet sein. Diese könnten als Zusatzqualifikationen gewertet werden - und sich bei Bewerbungen im öffentlichen Dienst bezahlt machen.

Schon vor Monaten äußerte Haupt die Idee, dass der Freiwilligenpass auch bei der Vergabe von Gemeindewohnungen berücksichtigt werden könnte (die "Wiener Zeitung" berichtete). Im Büro von Wohnbaustadtrat Werner Faymann ist davon zwar nichts bekannt, doch der Vorschlag ist weiter aktuell, wird aus dem Ministerium bestätigt. Allerdings wären die Gemeinden dazu aufgerufen, ein "Bonussystem" zu entwickeln, wie ehrenamtliche Arbeit Vergünstigungen nach sich ziehen könnte.

Gewürdigt wurde ehrenamtliches Engagement aber schon gestern. Bei einer Festveranstaltung mit Bundespräsident Thomas Klestil fand der offizielle Teil des Freiwilligen-Jahres sein Ende.