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Ein Boom hat den österreichischen Automarkt im Juni erfasst: Mit 31.636 Neuanmeldungen sind um 15,8 Prozent mehr Pkw zugelassen worden als im Vorjahr - die Statistik Austria spricht vom stärksten Juni aller Zeiten. Was die Österreicher wollen, ist eindeutig: Diesel, viel Platz auf kompakter Fläche und Flexibilität sind zurzeit die stärksten Argumente für den Kauf eines neuen Autos.
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Im ersten Halbjahr 2004 wurden in Summe 169.913 neue Autos verkauft, um 4,3 Prozent mehr als im gleichen Vorjahreszeitraum. Am stärksten konnten im Halbjahr Pkw-Marken wie Fiat (plus 15,1 Prozent), VW (plus 10,6 Prozent), Mazda (plus 10,2 Prozent), Opel (plus 7,1 Prozent) und Ford (plus 6,9 Prozent) ihre Marktanteile erhöhen. Für das Gesamtjahr rechnet der Chef des Bundesgremiums des Fahrzeughandels, Heinz Havelka, mit einem Plus von 3 bis 5 Prozent gegenüber 2003 - mit damals etwas mehr als 300.000 neuen Pkw.
"Wir haben noch immer Nachholbedarf", ist Havelka überzeugt. Im vergangenen Jahr habe es zwar eine Steigerung gegeben, davor aber zwei Jahre mit Rückgängen. Den Bestand von Fahrzeugen, die "in die Jahre kommen" und durch einen Neuwagen ersetzt werden könnten, schätzt Havelka auf bis zu 270.000. "Ein unheimlicher Faktor für den Aufschwung beim Privatkonsum ist die Stimmung in der Bevölkerung." Demnach sind die Österreicher optimistischer für die Zukunft als die meisten ihrer Nachbarn.
Für Porsche Austria, Österreichs - und mittlerweile auch Mittel- und Zentraleuropas - größten Autohändler (VW, Audi, Skoda, Seat), erklärt sich der Verkaufszuwachs im vergangenen Monat nicht aus einem plötzlich gestiegenen Marktpotenzial, sondern aus dem Abbau von Auslieferungsrückständen. Fast 40 Prozent aller in Österreich neu gekauften Fahrzeuge kommen laut Porsche Austria aus dem Kompaktwagensegment, das durch eine Vielzahl neuer Modelle deutlich gestiegen sei. Auch Kleinwagen - mit einem Anteil von 26 Prozent - erfreuten sich weiterhin wachsender Beliebtheit, was den allgemeinen Trend nach kompakten Fahrzeugen verstärke. Deutlich schwächer sei hingegen die Nachfrage nach der Mittelklasse - dafür könne sich nur noch jeder sechste Autokäufer erwärmen.
Bei den Top 10 Pkw-Typen verbuchte der neue VW Golf - immer und immer wieder marktführender Pkw in Österreich - ein Neuzulassungsplus von 45 Prozent gegenüber dem ersten Halbjahr 2003. Starke Zuwächse gab es auch beim Ford Focus - inklusive dem bereits 2.000 Mal verkauften praktischen Minivan C-Max - (plus 28,5 Prozent), beim Renault Megane (plus 6,9 Prozent) und beim Peugeot 307 (plus 2,3 Prozent).
Schon fast 70 Prozent Diesel
Der gesamte Fahrzeugmarkt (inklusive Motorräder, Lkw und andere Fahrzeuge) wuchs im ersten Halbjahr 2004 um 5,3 Prozent auf 220.542 Neuzulassungen, so die Statistik Austria. Von den fast 170.000 verkauften neuen Pkw entfielen von Jänner bis Ende Juni 69,8 Prozent auf Dieselfahrzeuge - wieder 2 Prozent mehr als im Vorjahr.
Erfolgsstory: z. B. Opel
Mit 15.500 Zulassungen von Jänner bis Juni 2004 steigerte Opel sein Volumen in Österreich um fast 1.000 Einheiten gegenüber dem Vergleichszeitraum des Vorjahres. Dies entspricht einem Wachstum von 7 Prozent. Damit wächst Opel fast doppelt so stark wie der Gesamtmarkt, der ein Wachstum von 4 Prozent zeigt. Allein im Juni 2004 verzeichnet Opel 3.243 Zulassungen, was einer Steigerung von 40 Prozent gegenüber dem Juni des Vorjahres entspricht. Nach ersten Ergebnissen erreicht Opel damit einen Marktanteil von 10,3 Prozent, der höchste in diesem Jahr.
Basis für die positive Entwicklung von Opel sei die moderne Produktpalette, erläutert Sprecher Josef Ulrich: "Für den neuen Astra haben sich seit Anfang des Jahres schon 4.000 Kunden entschieden". Neben den heuer das 40jährige Jubiläum feiernden "Caravans", wie bei Opel die traditionell mit besonders großem Ladevolumen ausgestatteten Kombis heißen, ist vor allem auch der Meriva ein Renner: Wie der größere Zafira - dessen neue Version für 2005 angesagt ist - entwickelt der - etwas überraschend zum Bestseller gewordene "rundliche Tausendsassa" eine "neue Klasse", das Segment der kompakten Mini Vans mit flexiblem Innenraum-Konzept. Allein im 1. Halbjahr 2004 erreichte der Meriva ein Volumen von 3.700 Zulassungen und hat damit die Verkäufe des Jahres 2003 schon um 20 Prozent übertroffen.