Anforderungen an Finanz-Sheriffs werden größer. | Prüf-Frequenz bei Banken künftig höher. | Wien. An der Wiener Börse steigen die Handelsumsätze sprunghaft an. Allein in den letzten vier Jahren sind sie um das Vierfache hinaufgeschnellt. Für die Börsenaufseher der FMA bedeutet das wesentlich mehr Arbeit. Immer öfter bekommen sie es dabei nämlich mit Insiderhandel und Marktmanipulation zu tun. "Beides liegt international im Trend - leider auch in Österreich", berichteten die FMA-Vorstände Kurt Pribil und Helmut Ettl am Mittwoch in der Jahres-Pressekonferenz.
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Im abgelaufenen Jahr hat die FMA wegen begründeten Verdachts auf Insiderhandel und Marktmanipulation bereits 20 Voruntersuchungen eingeleitet, von denen 14 als formale Untersuchungen weitergeführt wurden. Zum Vergleich: 2006 waren es erst elf Voruntersuchungen gewesen - und 2003 (im ersten vollen Arbeitsjahr der Finanzmarktaufsicht) überhaupt nur sieben. "Wir stellen fest, dass die Zahl der meist international organisierten Insiderfälle zunimmt", sagte Pribil. "Die Anforderungen an die Börsenaufsicht wachsen."
Verbotene Geschäfte
Dass die Finanz-Sheriffs illegalen Machenschaften immer öfter auf die Schliche kommen, hat auch damit zu tun, dass alle heimischen Kreditinstitute Wertpapiertransaktionen nun der FMA melden müssen. Im Fall des Falles sind diese Daten die Basis für weitergehende Untersuchungen. 2007 ist die Zahl der gemeldeten Transaktionen von 13,1 auf 19,3 Millionen geklettert.
Gesetzgeber gefordert
Zum Stand der Ermittlungen im Fall Meinl Land hielten sich die FMA-Vorstände unter Hinweis auf die Amtverschwiegenheit bedeckt. Zu den Lehren, die aus dieser Börsenaffäre zu ziehen wären, sagte Pribil, dass für ein in Wien notiertes Unternehmen mit Sitz außerhalb Österreichs die selben Regeln gelten müssten wie für alle anderen. "Das ist an den Gesetzgeber zu adressieren."
Die FMA selbst sieht ihre bisherigen Kinderkrankheiten nach der zu Jahresbeginn in Kraft getretenen Reform ausgemerzt. "Bei der Bankenaufsicht haben wir die Doppelgleisigkeiten und Schnittstellenprobleme mit der Nationalbank beseitigt", sagte Ettl. Wie berichtet ist die Nationalbank nun alleine für die Bankprüfung zuständig, die FMA erteilt dazu die Aufträge. Geplant ist, die Prüf-Intensität bei den Banken zu erhöhen.