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Börse Wien 2000 -Das Jahr der unerfüllten Hoffnungen

Von Werner Michael Szabó

Wirtschaft

Aus dem immer wieder angekündigten Höhenflug des österreichischen Aktienmarktes ist nichts geworden. Im Jahr 2000 hätte die heimische Börse aus ihrem Schatten hervortreten sollen, denn die Voraussetzungen waren so gut wie schon lange nicht mehr. Die konjunkturellen Rahmenbedingungen waren hervorragend, die Unternehmensgewinne sind gestiegen, die technischen Voraussetzungen und die gesetzlichen Bestimmungen der Wiener Börse wurden verbessert, neue Unternehmen öffneten sich dem Publikum usw. Trotzdem ist es dem heimischen Aktienmarkt nicht gelungen, sich vom negativen internationalen Umfeld abzukoppeln.


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Der Wiener Leitindex ATX verlor im Jahresabstand 10,4% und schloß das Jahr 2000 mit 1.073,30 Punkten. Der den Gesamtmarkt umfassende WBI ist um 7,4% auf 456,86 zurückgegangen. Die Wiener Börse befand sich damit in bester Gesellschaft, denn auch die wichtigen internationalen Märkte mußten heuer Federn lassen.

Frankfurt schwächte sich um etwa 8% und London um rund 10% ab. Auch die Leitbörsen New York ist um rund 5% zurückgegangen, während Tokio sogar über 27% verloren hat. Richtiggehend durchgeschüttelt wurden im Jahr 2000 die Wachstums- und Technologiebörsen. Ausgehend von der amerikanischen Nasdaq, die um fast 40% abgestürzt ist, gab es auch an den übrigen Wachstumsmärkten herbe Verluste. Der Neue Markt in Frankfurt verlor mehr als 40% und die Easdaq in Brüssel sogar deutlich über 50%. Vor diesem Hintergrund haben sich die an der Wiener Börse notierten Wachstums- und Technologiewerte noch recht gut gehalten. Zwar ist der ViDX (Vienna Dynamic Index) auch an den letzten beiden Börsentagen 2000 unter Druck gestanden, dennoch konnte er im Jahresabstand ein kleines Plus von einem halben Prozent über die Runden retten.

Im abgelaufenen Jahr konnte die Wiener Börse mit acht Börsengängen am Austrian Equity Market und sieben Neunotierungen am Unregulated Securities Market das höchste Volumen in ihrer Geschichte erzielen. Die mit Abstand größte Emission war jene der Telekom Austria. Weitere interessante Neuzugänge gab es mit Head, der Private Equity Performance AG, mit stage1.cc, Feratel, HTA Beteiligungs-Invest, JoWooD sowie BETandWIN.com. Die Kursentwicklung der Neuzugänge ließ aber sehr zu wünschen übrig. Ausgehend vom Emissionskurs gingen BETandWIN.com um 53%, Head um 45,2%, Telekom Austria um 33,33%, JoWooD um 10% und Feratel um 7,6% zurück. Positiv entwickelt haben sich gegenüber dem Emissionskurs stage1.cc (+100%) und HTA (+98%). Die Performance AG notierte am Jahresschluß genau zum Emissionskurs.

Obwohl die Wiener Börse 2000 nicht glänzen konnte, haben Anleger mit einer "guten Nase" schöne Gewinne erzielt. Top-Performer war BWT mit einem Plus von knapp 165%. Viel Freude hatten die Investoren auch mit Palfinger, AvW Invest Stamm, Lenzing und einigen anderen Titeln. Hingegen gab es für die Aktionäre der CyberTron eine herbe Enttäuschung mit einem Minus von über 80%. Etwa halbiert haben sich die Kurse von VA Tech, Libro und Wolford.

Auch bei den im C-Markt notierten kleineren Werten waren im Börsenjahr 2000 gewaltige Kursausschläge zu verzeichnen. Positiv in Erscheinung getreten sind insbesondere Vogel & Noot, deren Vorzugsaktien um 125,5% und deren Stammaktien um 81,6% gestiegen sind. Die Liste der Verlierer wurde von Ankerbrot (-77,7%), IFE (-67,7%) und General Partners Immobilien (-57,5%) angeführt.

Werner Michael Szabó ist Redakteur der Zeitschrift "bankundbörse".