Der Wiener Aktienmarkt war in der abgelaufenen Woche in höchstem Maße verunsichert, was auch in einer Berg- und Talfahrt der Kurse zum Ausdruck gekommen ist. Die Anleger reagieren höchst sensibel auf alle Nachrichten, und die sind zurzeit meistens alles andere als anlegerfreundlich.
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In der vergangenen Woche stand die Veröffentlichung diverser Wirtschaftsdaten in den USA im Mittelpunkt des Interesses der Investoren. Nicht ganz unerwartet ist das Verbrauchervertrauen im September auf den niedrigsten Stand seit Februar 1994 gesunken - nur über das Ausmaß war man aber doch einigermaßen geschockt. Zurückgegangen ist erwartungsgemäß auch das Bruttoinlandsprodukt der Vereinigten Staaten, allerdings nicht so dramatisch wie befürchtet. Dennoch muß aber zur Kenntnis genommen werden, daß ein Schrumpfen der Wirtschaft stattgefunden hat.
Auch die österreichischen Unternehmen bleiben davon nicht verschont. Selbst Unternehmen, wie die OMV, welche heuer wieder mit ausgezeichneten Ergebnissen aufwarten kann, werden von internationalen Analysten höchst vorsichtig beurteilt. Trotz aller Vorsicht nennt die Commerzbank ein Kursziel von 104,5 Euro und stuft die OMV-Aktie auf "Halten". Vom Schlußkurs am Freitag (84,44 Euro) ausgehend, würde das aber einen beachtlichen Kursanstieg von knapp 24% bedeuten.
Der Wiener Aktienmarkt sackte vor allem an den ersten beiden Tagen der vergangenen Woche zeitweise massiv ab. Der ATX unterschritt dabei unter Tags mit 997,87 Zählern sogar die 1.000-Punkte-Marke, was große Befürchtungen über ein weiteres Kursgerassel aufkommen ließ. Der Markt konnte sich aber wieder fangen und schloß noch am selben Tag über dieser psychologisch wichtigen Marke. Einer kräftigen Erholung am letzten Oktobertag folgte allerdings wieder eine Konsolidierung, wofür vor allem die negativen Vorgaben der internationalen Börsen verantwortlich gemacht wurden. Der ATX schloß die Berichtswoche mit 1.026,23 Punkten um 0,24% tiefer als in der Vorwoche. Per saldo hat sich damit Wien besser gehalten als die übrigen Börsen, die zwischen 1% und 5% nachgegeben haben. Im Bereich der wachstums- und technologieorientierten Werte waren die Indexschwergewichte BWT und Palfinger wesentlich für den Rückgang des ViDX um 1,3% verantwortlich.
Im ATX-Markt setzten CyberTron mit einem Plus von 25% ihren Höhenflug weiter fort, wobei allerdings zwischenzeitliche Gewinnmitnahmen einen noch stärkeren Anstieg verhinderten. Freundlich waren auch Verbund (+5,4%), BETandWIN.com (+3,7%) und OMV (+2,9%). In Telekom Austria, die noch vor dem Allerheiligen-Feiertag auf ein neues Jahreshoch von 8,55 Euro geklettert waren, wurden am Freitag Gewinne mitgenommen. Schwer geschlagen wurde einmal mehr RHI, die ein weiteres Minus von 20,9% eingefahren hat. Schwach präsentierten sich auch BWT (-8,7%), Palfinger (-6,7%) und Head (-6,4%).
Im B-Markt konnten sich Libro und über 10% verbessern. Freundlich waren auch AHT (+5,2%), Jenbacher (+4,7%), Performance AG (+3,9%) sowie die beiden Bauwerte Porr Stamm und Bau Holding mit einem Plus von 3,5% bzw. 3,1%. Schwächer notierten in erster Linie Do & Co (-5,3%) sowie Admiral Sportwetten (-5,1%). Die übrigen Kursrückgänge hielten sich mit maximal 2,5% in Grenzen.
Bei den im C-Markt notierten kleineren Werten sind die Titel der Leipnik-Lundenburger erwartungsgemäß auf das Niveau der Rückkaufkurse angestiegen. Die vom B-Markt in den C-Markt versetzte BlueBull brach um ein weiteres Drittel ein und notierte nur noch knapp über 2 Euro.
W. M. Szabó ist Redakteur der Zeitschrift "bankundbörse"