Der österreichische Aktienmarkt befand sich in der vergangenen Woche auf einem Konsolidierungskurs. Im Gegensatz zur internationalen Entwicklung korrigierten hier zu Lande die Kurse. Trotzdem bewegte sich der Markt auf hohem Niveau. Immerhin liegt der Börsenindex ATX noch immer um rund 26% über dem Stand vom Jahresanfang und um nicht einmal 2% unter dem historischen Hoch vom 13. April dieses Jahres (1.992,37 Punkte).
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Die von den österreichischen Unternehmen veröffentlichten Zahlen für das Jahr 2003 und auch für das erste Quartal 2004 rechtfertigen die bisherige Kursentwicklung. Analysten gehen davon aus, dass noch einiges Potenzial im Wiener Aktienmarkt steckt.
Die internationalen Börsen haben sich in der abgelaufenen Woche etwas besser entwickelt als Wien, doch muss auch in Betracht gezogen werden, dass sich Wien bislang besser entwickelt hatte als andere europäische Märkte. Die Korrektur des heimischen Aktienmarktes ist daher als nicht besonders dramatisch zu sehen. Die europäischen Börsen lagen durchwegs im Plus, wie auch die Tokioter Börse, die wieder bis nahe an ihr Jahreshoch 2004 herangekommen ist. Eher enttäuschend ist die Entwicklung des US-Aktienmarktes, der sich zur Zeit auf dem Niveau vom Jahresbeginn befindet. Und das, obwohl sich die Wirtschaft in den USA besser entwickelt als in Europa.
Handelsvolumen um fast 10% unter dem Durchschnitt
Die Konsolidierung des Wiener Aktienmarktes fand bei eher dünnen Umsätzen statt. Die täglichen Handelsvolumina lagen um fast 10% unter dem bisherigen Jahresdurchschnitt.
Der Leitindex ATX schwächte sich im Wochenverlauf um 0,91% ab und schloss mit 1.947,82 Punkten. Der WBI, der alle amtlich notierten österreichischen Aktien in Wien abbildet, ging um 0,86% auf 754,92 Zähler zurück. Im prime market zogen in erster Linie Schoeller-Bleckmann (+6,1%), UNIQA (+5,1%), Mayr-Melnhof (+2,9%). Topcall (+2,8%) sowie Wolford und Rosenbauer (jeweils +2,2%) an.
Schoeller-Bleckmann markierte mit 12,90 Euro ein neues Jahreshoch, korrigierte danach aber etwas. Die Aktie wurde von den Analysten der Erste Bank von "halten" auf "kaufen" hochgestuft und das Kursziel wurde mit 18 Euro angegeben. UNIQA und Mayr-Melnhof notierten vor der bevorstehenden Veröffentlichung der Jahreszahlen 2003 nur knapp unter ihren Jahreshöchstkursen. Die Aktie der Topcall scheint vom überraschend guten Quartalsergebnis profitiert zu haben.
Freundlicher präsentierten sich in der abgelaufenen Woche auch Andritz, Wienerberger und Verbund. Beim weltgrößten Ziegelhersteller wurden eine Zeit lang Gewinne mitgenommen. Zuletzt konnte sich die Aktie aber wieder etwas erholen. Deutliche Korrekturen verzeichnete OMV (-10%), nachdem am 16. April mit 170 Euro ein Allzeithoch markiert wurde. Tiefer notierten weiteres Austrian Airlines (-5,3%), Eybl International (-3,7%), JoWooD (-3,2%), Head (-2,6%) sowie Böhler-Uddeholm und BA-CA (jeweils -1,8%). Telekom Austria, bei welcher die Privatisierung wieder im Gespräch ist, bröckelten ebenfalls etwas ab.
Bei den im standard market zu fortlaufenden Kursen gehandelten Werten stiegen Lenzing auf ein neues Hoch von 169,90 Euro und beendeten die Woche knapp darunter mit einem Wochenplus von 4,2%. In einer Erstanalyse wurde die Aktie von der RCB mit "übergewichten" eingestuft. Fester notierten auch die Stamm- und Vorzugsaktien der Porr (+4% bzw. +5,5%), die ihre Beteiligung an der UBM reduziert hat. Die schwache Annahme des Rückkaufangebots von bauMax hat den Börsenkurs um rund 5 % gedrückt.
Von den im gleichen Marktsegment zu Einheitskursen gehandelten Aktien fielen SW Umwelttechnik, die 2003 den Turnaround schafften, mit einem Kursplus von 14,1% positiv auf.
Werner M. Szabó ist Redakteur der Zeitschrift "bankundbörse"