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Börsenklima eher "schüttelfrostig"

Von Werner Michael Szabó

Wirtschaft

Der Wiener Aktienmarkt konnte sich in der Woche vor Weihnachten dem schlechten internationalen Umfeld nicht entziehen und setzte seine Talfahrt weiter fort. Ausgehend von einem neuerlichen Absturz der Nasdaq und weiteren Gewinnwarnungen angesehener US-Konzerne hat sich die Stimmung an den Finanzplätzen weiter eingetrübt. Die erhoffte Jahresend-Rally scheint endgültig abgesagt.


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An den Wachstumsmärkten kam es zu - nach dem Absturz der letzten Wochen - kaum noch für möglich gehaltenen weiteren massiven Kurseinbrüchen. Die österreichische Aktienmarkt war eigentlich ein Spiegelbild der internationalen Entwicklung, wobei sich aber die hierzulande gelisteten Wachstumswerte ungleich besser gehalten haben. Wie die Wall Street hatte in der letzten Adventwoche auch die Wiener Börse eine spektakuläre Gewinnwarnung durch VA Tech erfahren. Als Folge von Schwierigkeiten im Bereich Metallurgie wird das EBIT 2000 um etwa 30% unter den letzten Prognosen liegen. Außerdem soll der Verkauf der ai informatics Probleme machen. Einen noch stärkeren Kurseinbruch als der Technologiekonzern VA Tech erlitt die Telekom Austria. Der Blue Chip sackte im Einklang mit den massiven Einbrüchen der internationalen Telekomwerte um 16,8% ab und fiel, wie auch die VA Tech, auf einen neuen Tiefstkurs. Die im Rahmen der TA-Emission gewonnenen Neueinsteiger werden also auf eine harte Probe gestellt. Der Boden müßte aber dennoch bald gefunden werden, ist doch die Telekom Austria die günstigste Telekom-Aktie in Europa und auf dem jetzigen Niveau eindeutig unterbewertet.

Hatte sich der heimische Aktienmarkt während der gesamten Woche in schwacher Verfassung präsentiert, so ist er wenigsten versöhnlich ins Weihnachtswochenende gegangen. Am Freitag konnte wenigstens ein kleiner Teil der zuvor erlittenen Verluste wieder wettgemacht werden. War der ATX bis Donnerstag auf 1.048,37 Punkte abgesackt, schloß er am Freitag mit 1.058,25 Zähler. Über die gesamte Woche gesehen bedeutet dies aber immer noch ein Minus von 0,9%. Der alle Aktien umfassende WBI ging um 0,55% auf 451,71 Punkte zurück. Der Wiener Aktienmarkt befand sich mit dieser Entwicklung jedenfalls in bester Gesellschaft, zumal die meisten europäischen Börsen eine ähnliche Performance aufzuweisen hatten.

Von den ATX-Werten standen neben TA, VA Tech und Head auch Semperit (minus 6,6%) im Abwärtssog. Die Kursgewinner kamen hingegen nicht über die 4%-Marke hinaus. Fester präsentierten sich in erster Linie Mayr-Melnhof, EVN, OMV und Erste Bank.

Im B-Markt standen insbesondere Do & Co unter Abgabedruck und büßten 18,5% ihres Wertes ein. Positiv in Erscheinung traten Constantia-Verpackungen (+7,6%), JoWooD (+3,1%), stage1.cc (+3%) sowie AvW Invest Stamm, Performance AG und UNIQA mit jeweils knapp 3% Kursanstieg.

Einige spektakuläre Kurseinbrüche gab bei den zu Einheitskursen gehandelten Aktien im C-Markt gegeben. HTA Beteiligungs-Invest und Heid stürzten um jeweils mehr als 70% ab, Mehr als die Hälfte ihres Wertes verloren auch IFE mit minus 55,6%, fast die Hälfte Ankerbrot (minus 43,7%).

Arg in Mitleidenschaft gezogen wurden in der abgelaufenen Woche auch die an den Wachstumsmärkten notierten Austro-Aktien. Markant verloren YLine, Blue C, Sanochemia und Gericom.

Werner M. Szabó ist Redakteur der Zeitschrift "bankundbörse"