Seit dem dritten Börsengang der Deutschen Telekom (DT) im Juni dieses Jahres sind mittlerweile rund 3 Millionen Kleinaktionäre am Unternehmen beteiligt. Allein bei der letzten Platzierung wurden 200 Millionen Aktien plus 30 Millionen aus einer Mehrzuteilungsoption weltweit privaten und institutionellen Investoren angeboten. Den Erlös der Emission bezifferte DT-Chef Ron Sommer damals mit 15 Mrd. Euro.
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Ziel der DT war es von Anfang an, "Familienaktien" auf den Markt zu bringen. So hatte Sommer vor dem ersten Börsengang (November 1996) davon gesprochen, dass eine DT-Aktie soviel kosten würde wie ein Kinobesuch mit der Familie. Sonderkonditionen sollten Kleinanleger dazu bringen, die Telekom-Aktie zu kaufen. Und das IPO (Initial Public Offering) brachte der DT die erhofften 20 Mrd. DM. Die Aktie erreichte am ersten Handelstag einen Kursgewinn von 18%. Und auch an der New Yorker Wall Street feierte die DT-Aktie einen gelungenen Einstand.
Im Juni 1999 wurde die zweite Tranche auf den Markt gebracht. Auch damit sollten vor allem Privatanleger angesprochen werden, denn von den damals in Streubesitz befindlichen 26% der Aktien hielten Kleinanleger nämlich nur mehr rund ein Drittel. Aber die Rechnung ging erneut auf. Auch das Mitarbeiterbeteiligungsprogramm war ein Erfolg. Im Februar dieses Jahres zählte die DT weltweit zu den zehn größten Börsewerten, in Europa hielt sie Platz 1.
Aus dem dritten Börsengang im Juni 2000 erhoffte sich die DT schließlich weitere 10 Mrd. DM. Doch bereits im Mai hatte die DT-Aktie wie andere Technologiewerte auch deutlich an Wert verloren. Fondsmanager hielten die Aktie für überbewertet, entsprechend gering schätzten sie die Nachfrage der Fonds ein. Der geplante Kauf des US-Mobilfunkanbieters VoiceStream um 106 Mrd. DM und die Ausgaben für UMTS taten ein übriges, um die DT-Aktie noch tiefer rutschen zu lassen. Diese Flaute hielt seitdem an. Und der Stand der DT-Aktie Mitte Oktober 2000 lässt jedenfalls nicht auf baldige eklatante Besserung hoffen.