Zum Hauptinhalt springen

Börsenwoche: Wien startet schwach in den "Wonnemonat"

Von Werner Michael Szabó

Wirtschaft

Mit dem Höhenflug des Wiener Aktienmarktes ist es - zumindest vorerst einmal - zu Ende. Mangels kursbestimmender Nachrichten von den österreichischen Unternehmen orientierte sich die Börse an den internationalen Vorgaben, die nicht die besten waren.


Hinweis: Der Inhalt dieser Seite wurde vor 20 Jahren in der Wiener Zeitung veröffentlicht. Hier geht's zu unseren neuen Inhalten.

Derzeit werden die Aktienmärkte gleich mehrfach belastet. Zwar schöpfte man zunächst Hoffnung angesichts der Entscheidung der US-Notenbank, die Zinsen unverändert zu belassen. Bald hieß es aber, dass damit die Zinsängste etwas beruhigt, nicht aber ausgeräumt werden konnten. Die Ankündigung eines "maßvollen Tempos" lässt Zinserhöhungsschritte von einem viertel Prozentpunkt erwarten. Internationale Beobachter spekulieren nun über den Zeitpunkt der ersten Anhebung.

Die größeren Sorgen bereitet den Aktienmärkten derzeit aber der explodierende Rohölpreis, der durch die Unruhen im Nahen Osten und die weltweit starke Nachfrage weiter in die Höhe getrieben werden könnte. Die Verlierer steigender Ölpreise sind die rohstoffintensiven Sektoren wie die Chemieindustrie bzw. die Automobil- und Luftfahrtbranche. Im Gefolge der schwachen internationalen Vorgaben bröckelten auch an der Wiener Börse die Aktienkurse ab. Daneben belasteten auch Dividendenabschläge die Kurse und damit den Index.

Die Geschäftstätigkeit war in der ersten Maiwoche relativ schwach. Die durchschnittlichen Tagesvolumina waren um rund 20 Mill. Euro geringer als in der Vorwoche. Die stückmäßig höchsten Umsätze verzeichneten Telekom Austria, vor Immofinanz und Wienerberger.

Der ATX schwächte sich in dieser Woche um 1,04% auf 1.906,27 Punkte ab und stand damit im Einklang mit den meisten europäischen Börsen. Nachdem der ATX nun die Marke von 1.910 Punkten unterschritten hat, ist in den nächsten Tagen ein weiteres Abgleiten in Richtung 1.860 Punkte nicht auszuschließen. Der den Gesamtmarkt repräsentierende WBI ging um 0,79% auf 745,06 Zähler zurück.

Im prime market standen in der Berichtswoche Topcall und Investkredit in der Gunst der Anleger. Topcall, an der sich Brain Force mit 5% beteiligte und dies als ersten Schritt für eine Zusammenarbeit angekündigt hat, zogen um 12,6% an. Investkredit (+7,2%) profitierten von den guten Zahlen für das erste Quartal und der in Aussicht gestellten Ergebnisverbesserung 2004.

Was des einen Leid, ist des anderen Freud. Unter diesem Motto ist der Anstieg des Rohölpreises für die OMV zu sehen, deren Kurs (+7%) deutlich angezogen hat. Vom höheren Ölpreis profitierte auch der Ölfeldausrüster Schoeller-Bleckmann (+2,6%). Höhere Kurse sahen vor allem auch BETandWIN.com (+4,9%), Agrana (+2,3%) und Wolford (+2%). Wienerberger gaben die anfänglichen Gewinne größtenteils wieder ab. Die Anhebung des Kursziels von 30 auf 32 Euro und die höheren Gewinnschätzungen durch die Analysten der Erste Bank blieben damit ohne Wirkung. Deutliche Kurseinbußen mussten vor allem UIAG (-7,7%), AUA (-7,1%), JoWooD (-5,4%), RHI und BA-CA (jeweils -4,4%), Böhler-Uddeholm (-4%) und Telekom Austria (-3,3%) hinnehmen. Allerdings muss berücksichtigt werden, dass bei Böhler-Uddeholm ebenso wie bei Erste Bank die Dividendenabschläge auf die Kurse gedrückt haben.

Im standard market continuous ließ die Übernahme des Konkurrenten Tencel den Kurs der Lenzing auf das neue Hoch von 185 Euro ansteigen. Trotz der nachfolgenden Korrektur erzielte die Aktie ein Plus von 6,6%. Den ebenfalls gestiegen bauMax (+5%) standen die schwächeren Porr Vorzüge (-4,6%) gegenüber.

Werner M. Szabó ist Redakteur der Zeitschrift "bankundbörse"