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Böse ist, wer sich impfen lässt

Von Edwin Baumgartner

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Pünktlich zum bevorstehenden Schulbeginn bricht in den Sozialen Netzwerken wieder die Impfdiskussion aus. Angeblich stecken russische Web-Trolle dahinter - aber die Russen sind heute sowieso an allem schuld, so quasi nach dem Motto: Fällt in einem New Yorker McDonald’s ein Becher Chips um, ist ein Moskauer Taxler schuld, weil er gehustet hat.

Als ob es russische Trolle braucht, um die Impfskepsis anzuheizen! Das bekommen unsere Alternativwahrheitler ganz von selbst hin. Auf Facebook werden in Sachen Impfen nicht nur Grundsatzfragen diskutiert, etwa, wieso der Mensch glaubt, mit Seren in Gottes Plan eingreifen zu sollen, sondern man erörtert auch konkrete Fallbeispiele von Impfschäden.

Dass es in einigen wenigen bedauerlichen Einzelfällen tatsächlich zu einem Impfschaden kommen kann, streitet dabei ohnedies kein ernstzunehmender Mediziner ab. Auch ein Kopfwehpulver kann schließlich Nebenwirkungen haben. Nur übersteigt der Nutzen der Impfung die Möglichkeit eines Schadens exorbitant. Anders gesagt: Unter einer Impfung leiden am meisten die Viren und Bakterien - und allenfalls noch die Globuli-Erzeuger, die immer weniger Gründe haben, ihre wirkungslosen Zuckerkügelchen an Frau, Mann und Kind zu bringen.

Wer sich gegen alternative Wahrheiten impfen will, der braucht lediglich darauf zu achten, aus welchen Quellen er sein Wissen schöpft. Faustregel: Je eher eine darauf pocht, die Wahrheit zu sagen, desto skeptischer muss man mit ihr umgehen.