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Die App "Quizduell", bei der man im Wissenstest mittels Smartphone gegen andere antritt, ist eine der wirklich gelungenen Übersetzungen von einem alten Medium zu den Neuen Medien: indem sie die Errungenschaften des ersteren - das Showrätseln im Fernsehen - mit den Besonderheiten des letzteren - die simple, aber effektive Nutzung der Interaktivität, die das Internet ermöglicht - verbindet. Sprich: Wenn man früher nur den Kandidaten, der dem Assinger die falsche Antwort gibt, von der Couch aus einen festen Trottel heißen konnte, kann man nun selbst sein Wissen beweisen.
Nun wollten die alten Medien an diesem Erfolg der Neuen Medien teilhaben. Deshalb startete die ARD vergangene Woche eine TV-Show namens "Quizduell". Dabei sollten Studiokandidaten gegen Gegner antreten, die via Smartphone dieselben Fragen beantworteten. Allein: Die Technik wollte nicht hinhauen. Es schien fast so, als würde sich die App weigern, sich vom gierigen Fernsehen vereinnahmen zu lassen. Tatsächlich wurde aus der Show im Plan B eine recht klassische Quizsendung, die das Publikum damit erfreute, dass der Präsentator Jörg Pilawa altmodisch, aber mit viel Selbstironie (und guten Gagschreibern) über Tage der technischen Unsicherheit hinwegmoderierte. Am Mittwoch nun funktionierte erstmals der technische Teil - und die Zuseher interessierte es nicht mehr. Die Quoten brachen ein. Es ist ein bisschen wie bei einer Hochzeit mit ganz vielen bösen Omen: Vielleicht sollte sich jede Seite auf ihre Stärken besinnen und das mit der Vereinigung vorsichtshalber bleiben lassen.