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Bösendorfer spielt auf

Von Karl Leban

Wirtschaft
Noch immer wird in dem Traditionsbetrieb fast alles von Hand gefertigt.
© Bösendorfer

Der traditionsreiche Klavierbauer, lange Zeit defizitär, erwartet auch für 2017/18 schwarze Zahlen. Es wäre das vierte Geschäftsjahr in Folge mit einem positiven Ergebnis.


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Wien. Erst wenige Wochen ist es her, da hatte der Starpianist Daniil Trifonow einen umjubelten Auftritt im Wiener Konzerthaus. Dass der 26-jährige Russe auf einem Bösendorfer spielte, "hat uns mit besonderem Stolz erfüllt", sagt die Chefin der traditionsreichen österreichischen Klaviermanufaktur, Sabine Grubmüller, im Gespräch mit der "Wiener Zeitung". Dies wohl auch vor dem Hintergrund, dass Bösendorfer bis vor wenigen Jahren noch rote Zahlen schrieb und wirtschaftlich nicht gerade gut dastand, die lange Durststrecke nun aber überwunden scheint.

Jedenfalls gehört das Unternehmen seit Anfang 2008 dem japanischen Konzernriesen Yamaha, der neben Hifi-Geräten und Motorrädern auch Klaviere und andere Musikinstrumente produziert. Mit Bösendorfer wollte sich Yamaha ein Luxuslabel der Klavierbauerbranche ins Portfolio holen. Dem Vernehmen nach ließen sich die Japaner den Zukauf deshalb stolze 15 Millionen Euro kosten, Verkäuferin war die Bawag.

Zu diesem Zeitpunkt galt Bösendorfer freilich schon fast als chronisch defizitär. Unter der Ägide Yamahas ging es zwar wieder aufwärts, aber nur allmählich. Erst im Geschäftsjahr 2014/15 (per Ende März) ist das Unternehmen in die Gewinnzone zurückgekehrt.

Ein Drittel weniger Mitarbeiter

Auch im laufenden Wirtschaftsjahr 2017/18 soll es ein positives Ergebnis geben. Grubmüller rechnet vor Zinsen und Steuern mit einem Gewinn von zirka einer halben Million Euro. Wie die Bösendorfer-Geschäftsführerin dazu anmerkt, wäre dies dann das bereits vierte Jahr in Folge mit schwarzen Zahlen - auch diesmal mit einer kleinen Steigerung im Vergleich zum Jahr davor.

Um die Firma zu sanieren, hatte das Management an mehreren Schrauben gedreht. So wurde etwa die Produktion am Standort in Wiener Neustadt gebündelt, während die Produktion in Wien-Wieden aufgelassen wurde, womit die Miete für den dortigen Standort wegfiel und damit - zur Entlastung des Unternehmens - ein größerer Kostenbrocken. Bei Bösendorfer wird übrigens auch heute noch fast alles von Hand gefertigt. Neben der Manufaktur in Wiener Neustadt betreibt das von Ignaz Bösendorfer 1828 gegründete Unternehmen noch einen Flagshipstore im Haus des Wiener Musikvereins sowie ein Service-Center in Wien-Favoriten.

Tiefe Einschnitte gab es in all den Jahren aber auch beim Personal. Hatte Bösendorfer beim Einstieg der Japaner vor knapp zehn Jahren rund 180 Mitarbeiter, sind es nun nur noch knapp 120, also um ein Drittel weniger. Darüber hinaus hat das Unternehmen produktseitig an Neuentwicklungen gefeilt, um den sogenannten Wiener Klang, für den die Bösendorfer-Klaviere berühmt sind, weiter zu verfeinern.

Bis zu 150.000 Euro und mehr

Laut Grubmüller verkauft Bösendorfer jährlich rund 300 Klaviere. Seit der Übernahme durch Yamaha ist der Absatz somit aber nur gleichgeblieben - trotz des starken globalen Vertriebsarms der Japaner. Grubmüller erklärt dazu, dass der Markt für Premium-Flügel anhaltend schwierig sei. Etliche Konkurrenten tummeln sich dort - vor allem der US-Klavierbauer Steinway, aber auch die deutschen Herstellerfirmen Bechstein und Blüthner sowie Fazioli aus Italien.

Im Regelfall bewegen sich die Preise für einen "Bösendorfer" in einer Bandbreite von 30.000 bis 150.000 Euro - wobei man zwischen zwei Pianino- und acht Flügelgrößen auswählen kann. "Geht es aber um Sonderanfertigungen, gibt es nach oben hin kein Limit", sagt Grubmüller.

Zu den wichtigsten Kunden gehören Musikausbildungsstätten, Konzert- und Opernhäuser sowie Klavierliebhaber. Der Hauptmarkt für Bösendorfer ist Europa - und da vor allem Österreich, Deutschland, die Schweiz, Skandinavien, Großbritannien und Italien. Wichtig sind auch die Märkte in Übersee - primär die USA und Kanada. In Asien liefert Bösendorfer insbesondere nach Japan, China und Taiwan.

Für das laufende, in wenigen Monaten zu Ende gehende Geschäftsjahr 2017/18 rechnet Grubmüller mit einem Umsatzanstieg von 12,2 Millionen auf rund 13 Millionen Euro.