Laut einer Meldung von BBC wird der umstrittene BP-Chef Tony Hayward in Kürze zurücktreten. Mitte der Woche will das Unternehmen abermals versuchen, das Bohrlochs im Golf von Mexiko zu schließen.
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Ein BP-Sprecher hat den Bericht, der sich auf Unternehmenskreise stützt, am selben Tag zunächst weder bestätigt noch dementiert. "Hayward hat weiterhin das Vertrauen des Aufsichtsrats", sagte BP- Sprecher Toby Odone.
Der 53-Jährige Hayward war wegen seines Krisenmanagements bei der Ölpest im Golf von Mexiko öffentlich scharf kritisiert worden. Als Nachfolger wird Bob Dudley gehandelt. Er hatte von Hayward das Krisenmanagement für die Ölkatastrophe übernommen.
Neuer Versuch
Mitte der Woche will das Unternehmen abermals versuchen, das Bohrlochs im Golf von Mexiko zu schließen. Am Wochenende schickte der Ölkonzern Schiffe und Arbeiter zurück in den Golf von Mexiko.
Die Arbeiter bemühen sich auf zwei Wegen um den Verschluss des Lecks. Einmal soll Schlamm und Zement von oben ins mit einer Kappe versiegelte Bohrloch gepumpt werden. Zudem werden Entlastungsbohrungen fortgesetzt. Deren für Mitte August geplanter Abschluss könnte sich offiziellen Angaben zufolge um bis zu neun Tage verzögern. BP hatte die Arbeiten wegen des herannahenden Tropensturms "Bonnie" am Freitag unterbrochen und das Krisengebiet geräumt.
Nach der Wetterentwarnung könnte BP in drei bis fünf Tagen damit beginnen, speziellen Schlamm und wahrscheinlich auch Zement in das lecke Bohrloch zu pumpen, sagte der Regierungsbeauftragte für die Ölpest, der frühere Küstenwachen-Admiral Thad Allen. Das Verfahren könnte sehr schnell vorankommen. BP hatte die undichte Stelle in 1600 Meter Tiefe am 15. Juli provisorisch geschlossen. Zuvor strömten wochenlang Unmengen Öl ins Meer.
Schwere Vorwürfe
Ein Techniker der Mitte April gesunkenen "Deepwater Horizon" erhob unterdessen schwere Vorwürfe. Auf der Ölplattform soll ein Alarm absichtlich abgestellt worden sein, um die Arbeiter nicht unnötig zu wecken, wie der Cheftechniker der Plattform, Mike Williams, vor US-Ermittlern sagte. Der Alarm hätte die aufsteigende Wolke entflammbaren Methangases melden können. Andere Arbeiter und auch Transocean, das die "Deepwater Horizon" für BP betrieb, widersprechen diesen Aussagen jedoch. Bei der Explosion der Plattform kamen elf Menschen ums Leben.
Gewinne
Am Dienstag präsentiert der Londoner Konzern auch die Geschäftszahlen für das erste Halbjahr 2010. Analysten erwarten, dass BP trotz der Ölpest bisher 10 Mrd. Dollar (7,7 Mrd. Euro) Gewinn gemacht hat. Die Ölpest kostete BP nach eigenen Angaben bis Mitte Juli 3,5 Mrd. Dollar.