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Bramac deckt Rumänien neu

Von Sissi Eigruber, Sibiu/Hermannstadt

Wirtschaft

Österreich ist der größte Investor in Rumänien, 3.500 österreichische Firmen sind bereits in dem zukünftigen EU-Land aktiv. Eine davon ist der Dachziegelhersteller Bramac. Die Produktion im steirischen Gleisdorf wurde 2003 geschlossen, der Kern der Fabrik in Sibiu wieder aufgebaut. Seit vergangenem Jahr läuft hier die Produktion- und das Geschäft boomt, berichtet der Rumänien-Verantwortliche Manfred Fohringer.


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Vor neuen Jahren hat Bramac, ein 50:50 Joint Venture von Lafarge und Wienerberger, in Rumänien mit dem Vertrieb von Dachsystemen begonnen. Vergangenes Jahr wurde der Vertriebsstandort in Brasov geschlossen und nach Sibiu verlegt, wo nun auch produziert wird. Sibiu habe eben mehr Anreize zur Investition geboten, erklärt Fohringer.

Er ist der einzige Österreicher im Team - deutsch sprechen aber auch die rumänischen Mitarbeiter des Bramac-Werkes. Ein besonderer Vorteil der Region hier sei eben, dass viele deutsch sprechen, wird betont. Und natürlich ist auch das niedrige Lohnniveau ein Argument - die Löhne seien allerdings massiv im Steigen begriffen. Außerdem sei es inzwischen schwierig, Schlüsselkräfte zu finden. "Die gut ausgebildeten wandern aus, oder werden selbst als Unternehmer aktiv", erklärt Fohringer. Besonders schwierig sei es qualifizierte Manager für Marketing und Vertrieb aufzutreiben: "Das war im Kommunismus nicht notwendig, daher fehlt hier das Know-how". Bramac profitiert vom Bauboom in Rumänien. Zudem gebe es einen Trend vom in Südosteuropa bisher weit verbreiteten Metalldach hin zum Betondach. "Wir können derzeit gar nicht genug für den rumänischen Markt produzieren", sagt Fohringer. Aktuell werden im Werk in Sibiu rund 1 Mio. Quadratmeter Dachziegel pro Jahr produziert.

Beim Besuch des Werkes stehen die Maschinen allerdings. Ein Teil, das für die Herstellung eines neuen Produktes gebraucht wird, hängt an der ungarisch-rumänischen Grenze fest. Zu Zwangspausen in der Produktion komme es auch immer wieder durch Ausfälle bei der Strom- und Gasversorgung. Schwierige Rahmenbedingungen gebe es zudem nach wie vor im Rechtsbereich. Da die große Menge an neuen Vorschriften nicht so rasch in Gesetze umgesetzt werden kann - noch dazu bei den häufigen Regierungswechsel der vergangenen Jahren - gebe es eine Unzahl an Verordnungen. Außerdem würden verschiedene Dinge einfach sehr lange dauern. So habe man etwa hier in Sibiu 18 Monate auf Kanal- und Wasseranbindung gewartet. Doch das habe man vorher gewusst und entsprechend einkalkuliert. "Wenn man von Österreich nach Rumänien kommt, ist das ein bisschen so wie Zeitlupe, und dem muss man sich anpassen. Man kann ein bisschen schneller sein, aber nicht viel, denn dann kommt das Umfeld, also zum Beispiel die Lieferanten, nicht mehr mit".