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"Brauchen Geld und Reformen"

Von Heike Hausensteiner

Wissen

Die Kritik an den Studiengebühren hält an. Die Hochschülerschaft hat sich gestern in einer Resolution einstimmig dagegen ausgesprochen. Der grüne Wissenschaftssprecher, Kurt Grünewald, warnt indes vor den Gefahren, die den Universitäten mit Erlangen der Vollrechtsfähigkeit drohen könnten.


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Der Staat zieht sich zurück. Die Universitäten werden mit einem gedeckelten Budget wirtschaften müssen und Forschung und Lehre auf Basis von Leistungsverträgen mit dem Bund betreiben, sobald sie ihre rechtliche Selbstständigkeit erlangt haben werden. Zusätzliche Mittel soll es nur mehr von der Wirtschaft geben. Untersuchungen zufolge sei hier das Mäzenatentum in Österreich aber erschöpft. Benachteiligt würden dann vor allem die Human- wissenschaften, so Grünewald.

Zudem sollen die Räume der Universitäten an die Bundesimmobiliengesellschaft (BIG) ausgegliedert werden. Den Unis werden dann "marktübliche" Mietpreise verrechnet, die deutlich höher sein dürften als die bisherigen Mieten. Dieser Mehraufwand müsste budgetär gedeckt werden, forderten bereits die Rektoren und obersten Kollegialorgane (Senate) der Universitäten. Zumal eine autonome Universität als selbstständige Einrichtung "zweckmäßigerweise" auch Eigentümerin ihrer Liegenschaften sein sollte.

"Mit weniger Geld wird man die Unis nicht reformieren können", meint Grünewald. Reformen seien aber nur nach einer "beinharten wissenschaftlichen Analyse" zielführend. Insofern lehnt er die Studiengebühren als "fragwürdig und kontraproduktiv" ab. Studieren sei ohnehin nicht kostenlos: Akademiker steigen später in den Beruf ein, zahlen längerfristig aber mehr Steuern. Regierungsmitglieder, die allgemeine Studiengebühren bisher ausschlossen, hätten ihr Wort gebrochen. Im Nationalrat soll daher namentlich abgestimmt werden, fordern die Grünen.

Studiengebühren würden auch die soziale und geschlechtsspezifische Selektion verstärken und Frauen sowie Studierende aus den unteren Einkommenschichten benachteiligen. "Die Massenuniversität hat auch Vorteile."