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Brauner Bär & wilder Reis

Von Reinhold Aumaier

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Es war erhellend und berührend. Eine Zeitreise, die so erst seit gut 70 Jahren möglich ist. Zum Beispiel als Rückblick auf ein Sängerleben. Dieses faszinierende Schauspiel fiel uns am Mittwoch dank eines gewissen Händchens für Programm- planung in den Schoß. Wir wollten den Abend entspannend gestalten und landeten auf der Suche nach der passenden Hilfe dazu bei "Melodie und Nostalgie", ausgestrahlt von Radio Niederösterreich. Und da wurden unsere aufbewahrten Kinderohren (sch)wach. Heinz Erhardt entzückte mit antikem Brit-Pop: "Fährt der alte Lord fort, fährt er mit dem Ford fort . . ." Ralph Bendix deklarierte sich einmal mehr als "Babysitter von der ganzen Stadt", und das einst - Jahrzehnte vor der Spaßgesellschaft und dem Comedy-Käs' - so ulkige Kaugummi-Deutsch des Gus Backus überzeugte einmal mehr mit der Botschaft "Memories of Heidelbörg sind memories of you". Dass der (auch heute noch?) gerne Sauerkraut essende und gerne Polka tanzende Mann soeben ganz auf Comeback eingestellt ist, zeigten uns wenige Minuten später die "Seitenblicke" auf ORF 2. Der kurze Ausschnitt seiner heutigen Version des Indiander-Songs schlechthin aus dem Jahre Schnee "Brauner Bär und Weiße Taube" war nicht von schlechten Eltern. Will sagen: Der Mann hat auch heute noch was, und das seltene Wesen namens "der gute Schlager" ist immer gefragt.

Absichtslos, doch assoziativ umso beglückter genossen wir um 20.15 Uhr den Sprung zur "Geo-Reportage" bei Arte. Dort wurde mit einem Powow der Ojibwa-Indianer in Ontario eine musikalisch nahtlose Verbindung geknüpft. Der seinen Vorfahren nacheifernde Stamm baut Wildreis an, führt ein selbstbewusstes Leben in freier Natur, pflegt sein Erbe . . . und weckte den kleinen Indianer in uns.