Finanzstadträtin will Bürgern zum Budget Rede und Antwort stehen.
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Wien. Es gilt ja als relativ undurchschaubar, das Wiener Budget, das immerhin rund 12,5 Milliarden Euro pro Jahr umfasst. Immer wieder kritisieren die Oppositionsparteien, dass es aufgrund der ausgegliederten Unternehmungen der Stadt nicht möglich ist, die kompletten Stadtfinanzen transparent zu machen - da helfe auch kein Antispekulationsgesetz oder dass die Zahlen der stadteigenen Bereiche lückenlos im Internet dargestellt werden, wenn etwa die Daten von Wiener Wohnen, Krankenanstaltenverbund oder die des Fonds Soziales Wien nicht im Budget aufscheinen. Freilich ist es der Job einer Oppositionspartei, misstrauisch zu sein.
Jetzt ortet aber Wiens Finanzstadträtin Renate Brauner schon Misstrauen in der Bevölkerung. Sie spricht sogar von einer "Kultur des Misstrauens", das sich in der Stadt breitgemacht hätte. Das Interesse der Bürger an Wissen und Transparenz habe wegen der globalen Wirtschaftskrise zugenommen, meint sie. "Früher wollte jeder nur, dass die Stadt funktioniert, heute misstraut man der Politik und dem Thema Finanzen." Um dem entgegenzuwirken, will sich die Finanzstadträtin den Fragen der Wiener Bevölkerung persönlich stellen: Unter dem Titel "Wien 1x1" wird Brauner acht Wiener Volkshochschulen besuchen, um dort Auskunft über die Finanzen der Stadt Wien zu geben. "Ich will den Wienerinnen und Wienern genau erklären, wo das Geld herkommt, was wir damit machen, wie das mit den Gebühren ist und warum man sie gelegentlich erhöhen muss", erklärte Brauner am Mittwoch.
Dem Ganzen soll eine kleine "Themensammlung" vorangehen: Auf der Homepage www.wien1x1.at kann jeder Wiener bis 20. Mai seine Fragen deponieren - beziehungsweise an die E-Mailadresse
fragen@wien1x1.at, auf Twitter unter www.twitter.com/wien1x1 oder auf dem "bereits aus der Mode gekommenen" Postweg schicken. Die Adresse: Renate Brauner, Rathaus, 1082 Wien, Stichwort: "Wien1x1".
Kosten: 230.000 Euro
Ab Mai wird es dann eine Veranstaltungsreihe an den Wiener Volkshochschulen geben, bei der Brauner selbst diese Fragen beantworten und das Gespräch mit Interessierten suchen will. Der erste Termin findet am 20. Mai in der VHS Donaustadt statt, sieben weitere folgen bis Mitte November. Die Teilnahme ist laut Brauner gratis und ohne Voranmeldung möglich. Parallel dazu soll sich die genannte Homepage zur Informationsplattform über den Wiener Gemeindehaushalt entwickeln.
Und apropos Transparenz: Die Kosten für die Informations- und Dialogkampagne zu den städtischen Finanzen werden von Brauner mit 230.000 Euro beziffert.
Die Termine
20. Mai 2014: VHS Donaustadt, Großer Saal; 22., Bernoullistraße 1
3. Juni 2014: VHS Polycollege Margareten, Großer Saal; 5., Stöbergasse 11-15
17. Juni 2014: VHS Ottakring, Hilde Weinberger Saal; 16., Ludo-Hartmann-Platz 7
9. September 2014: VHS Favoriten, Leopold-Prucha-Saal; 10., Arthaberplatz 18
23. September 2014: VHS Wiener Urania, Dachsaal; 1., Uraniastraße 1
8. Oktober 2014: VHS Floridsdorf, Kammersaal; 21., Angerer Straße 14
21. Oktober 2014: VHS Rudolfsheim-Fünfhaus, Großer Saal; 15., Schwendergasse 41
18. November 2014: VHS Simmering, Veranstaltungssaal; 11., Gottschalkgasse 10
Infos unter: www.wien1x1.at