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Braunschlag, Schmidt und das Ghetto

Von Bernhard Baumgartner

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ORFIII wird schön langsam zum größten Ass im Ärmel des ORF. Nicht dass der Kultur- und Nachrichtensender (bereits) maßgeblich zum Quotenerfolg der Flotte beitragen würde, aber als Rechtfertigung in Sachen öffentlich-rechtlich ist er unschlagbar. Korrigiert der Sender doch fast alle immer vorgebrachten Mängel des ORF, wenn etwa Kreuz & Quer im Hauptabend läuft oder Kultur in epischer Breite. Da sich ORFeins mittlerweile ja nur noch durch das Logo von den deutschen Privatsendern unterscheidet (etwa wenn am Mittwoch rund ein Dutzend US-Serien hintereinander das Programm füllen!), kommt so eine kleine, willkommene Gebührenrechtfertigung gerade zur rechten Zeit. Wenigstens im Ghetto für die noch nicht gänzlich Gehirngewaschenen darf man noch hoffen. Dass der ORF dafür eine eigenproduzierte, geniale Serie wie "Braunschlag" jahrelang liegen lässt, bevor er sie abspielt (gerüchteweise wird in dem Meisterwerk noch mit Schilling gezahlt), ist die Kehrseite der Medaille. Aber nun steht die Ausstrahlung noch im September bevor.

Dass man da mitunter schon einmal den Drang hat, "was Besseres zu sehen", wie es bei Sky heißt, bewies dafür Harald Schmidt bei seiner Premiere der "Harald Schmidt Show" eindrücklich. Jetzt zu schreiben: Er war wie immer und das ist gut so, trifft es nicht ganz. Schmidt war energiegeladen, spritzig und gagmäßig in absoluter Top-Form. Fast scheint es, als wäre er dort angekommen, wo es passt. Man kann nur hoffen, dass er auch gekommen ist, um zu bleiben.