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Fünf Interessenten gebe es bisher für die Privatisierung der Slowakischen Elektrizitätswerke, SE, erklärte am Mittwochnachmittag der slowakische Wirtschaftsminister Pavol Rusko vor Journalisten. Rusko hatte jüngst in Österreich für Aufregung gesorgt, da er angekündigt hatte, dass das slowakische Atomkraftwerk Mochovce weiter ausgebaut werden soll.
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Klar ist jedenfalls, dass der Preis, den die Interessenten für die zu vergebenden 66 Prozent der SE bieten werden, von der Zukunft der Atomkraftwerke in der Slowakei abhängt. Die Angebote müssen bis 21. Juli abgegeben werden.
"Wir brauchen Energie", betont Rusko. Der Strombedarf in der Slowakei steige jährlich um 2 Prozent. Der Bau des 3. und 4. Blocks im AKW Mochovce sei daher unbedingt notwendig. Zur Zeit sei die Slowakei in Sachen Strom Selbstversorger und könne sogar einen Teil exportieren. Rund 60 Prozent der Energie stammen aus nuklearen Quellen, 20 Prozent aus Kohle, 16 Prozent aus Wasserkraft, der Rest aus alternativen Energiequellen.
Auf die Frage, warum er statt der Atomkraft nicht die Wasserkraft forciere, meinte Rusko, dass Wasserkraftwerke viel zu teuer seien und weniger Kapazität hätten.
Hintertür bleibt offen
Allein durch die Schließung der zwei Atomreaktoren in Bohunice - die laut Vertrag mit der EU 2006 und 2008 stattfinden soll - verliere das Land bis zu 30 Prozent der Stromproduktion, so Rusko. Dennoch werde sich die Slowakei an das halten, was vereinbart wurde. "Wir sind ein seriöser Partner", versicherte Rusko und fügte hinzu: Wenn man etwas ändern wolle, dann müsse dies natürlich auf diplomatischem Wege geklärt werden. Eine Variante der Privatisierungspläne für die SE inkludiert jedenfalls eine geplante Laufzeit des AKW Bohunice bis 2010.
Auch der künftige Präsident der Slowakei, Ivan Gasparovic, tritt für Atomstrom ein: Den Vertrag mit der EU müsse man respektieren, auch wenn er sich wünsche, dass eine neue Lösung gefunden werde. "Bohunice ist so sicher wie andere AKW, die jetzt gebaut werden", sagte Gasparovic, dessen Angelobung am 16. Juni stattfinden wird. Zum AKW Mochovce meint er: "Mochovce ist nicht für zwei sondern für vier Blöcke gebaut worden."