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Breitenfeld: Frisches Blut für die Börse

Von Karl Leban

Wirtschaft

Emission des Edelstahlkochers im Idealfall 269Millionen schwer. | Erstnotiz der neuen Stahlaktie am 3. Dezember. | Wien. An den Börsen zieht die Finanzkrise gerade tiefrote Spuren. Trotzdem wagt der Edelstahlerzeuger Breitenfeld den Sprung auf das Parkett. Unbeirrt gaben die Steirer gestern, Montag, den Startschuss für ihren Börsegang, der im Idealfall insgesamt 269 Mio. Euro bringen könnte.


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Die Emission umfasst bis zu 7,475 Millionen Stammaktien in einer Preisspanne von je 28 bis 36 Euro. Anleger können bis 29. November zeichnen, einen Tag später wird der endgültige Ausgabepreis fixiert. Am 3. Dezember soll der neue Stahltitel, neben Voestalpine und Böhler-Uddeholm der dritte in Wien, dann erstmals gehandelt werden.

Können alle Aktien platziert werden, sind künftig 53,2 Prozent der mittelständischen Firma im Streubesitz. Derzeit gehört das vor 65 Jahren gegründete Unternehmen - es beschäftigt heute rund 370 Mitarbeiter - mehrheitlich einer Privatstiftung von Rudolf Jurak, der bei Breitenfeld auch im Chefsessel sitzt. Juraks Vorstandskollege Herbert Buhl und der deutsche Fonds DZ Equity halten die restlichen Anteile.

In Summe wollen die Alteigentümer 3,475 Millionen Aktien aus ihren Beständen verkaufen und so bis zu 125 Mio. Euro lukrieren. Zusammen werden sie in Zukunft nur mehr mit einer Minderheit beteiligt sein. "Wir wollen aber weiterhin als Kernaktionäre an Bord bleiben", betonte Jurak vor Journalisten. Im Fall des Falles könnte ein feindlicher Übernahmeversuch so jederzeit blockiert werden.

Kapital für mehr Größe

Was die Anteile der bisherigen Aktionäre im Zuge des jetzigen Börsegangs ebenfalls schmälert, ist eine Kapitalerhöhung. Mit dem Verkauf von bis zu 4 Millionen neuen Aktien sollen bis zu 144 Mio. Euro in das Unternehmen geholt werden. Jurak will das frische Geld in den Ausbau des Standorts in Mitterdorf fließen lassen. Auf Grund der ungebremsten Edelstahl-Nachfrage (etwa im Energiesektor, in der Öl- und Gasindustrie sowie im Maschinenbau) stößt die Breitenfeld AG zur Zeit an ihre Kapazitätsgrenzen.

Daher sollen die Kapazitäten des Stahlwerks bis Ende 2008 von 130.000 auf 300.000 Tonnen und die der Schmiede bis 2010 von 4500 auf 7000 Tonnen erweitert werden. Die Investitionen dafür beziffert Jurak mit 53 bzw. 40 Mio. Euro. Daneben sind auch Akquisitionen in Europa geplant.

Seine Umsätze will Breitenfeld in den nächsten drei Jahren von zuletzt 185 auf 500 Mio. Euro hebeln. Dabei sollen operative Gewinn-Margen von über 20 Prozent erwirtschaftet werden. Vom Jahresgewinn - 2006/07 lag er bei gut 16 Millionen - sollen künftig 30 bis 40 Prozent an die Aktionäre ausgeschüttet werden.

Etwas mehr als die Hälfte seiner Umsätze macht Breitenfeld mit drei langjährigen Großkunden in Norditalien. Analysten sehen darin den größten Risikofaktor für das Unternehmen - neben den aktuell hohen Preisen bei Energie und Vormaterial (wie etwa Schrott).

Übrigens: Für die Belegschaft läuft beim Börsegang eine Beteiligungsaktion. Sie erhalten beim Kauf von Aktien 20 Prozent Rabatt.