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Burgtheaterbühnenbodenbretter - das ist nicht nur ein Wort, das wahrscheinlich zum Twittern zu lang ist. Das ist auch eine innovative Idee für das Weihnachtsgeschäft, mit dem sich ausgerechnet Burgtheater-Direktor Matthias Hartmann zu Wort gemeldet hat. Er verhökert jetzt das, was woanders Bauschutt heißen würde. Im Burgtheater heißt es bedeutend mondäner: Bretter, die die Welt bedeuten.
Der Bühnenboden der Burg wurde also ausgetauscht. Die alten Bretter wurden in handliche 1-Kilo-Ziegel gesägt, die man jetzt erwerben kann. Ein Ziegel kostet 600 Euro. Eine Okkasion, nachgerade. Denn, so Hartmann, das sei ja ein Stück österreichische Kulturgeschichte. Da hat er absolut recht. Und es wäre auch spießig, jetzt nachzurechnen, ob das nicht doch ein bisschen viel Geld ist für eine halbe Stunde Brennwert. Und es wäre wohl auch ein bisschen kleinlich, zu sagen: Solange da nicht mindestens ein Josef Meinrad sein Autograph eingebrannt hat, ist das Brikett sowieso wertlos.
Wie man hört, hat Hartmanns Vorstoß auch andere Bühnen-Patriarchen auf Ideen gebracht. Michael Schottenberg poliert schon die alten Türklinken, die er zu je 17.000 Euro verkaufen will. Robert Meyer trennt sich von Fußabstreifern, über die schon Harald Serafin geschritten ist: Ausrufpreis 84.000 Euro. Und der Direktor der Staatsoper, Dominique Meyer, hat den hauseigenen Teppichklopfer bereits angefordert: Der Samt allüberall wird sorgfältig von dem Staub befreit, der bisher fahrlässigerweise vom Publikum einfach weggeatmet wurde. Der kann ihm eine ganze Saison finanzieren!