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Brezel statt Bruegel

Von Edwin Baumgartner

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Da sitzt einer, der einmal ein recht bekannter Fußballer gewesen sein soll, im Kunsthistorischen Museum im Bruegel-Zimmer. "A Wunda", sagt er, "a Wunda." Was sich aber nicht auf die Gemälde bezieht, sondern auf irgendein Knabberzeug, das sich der ehemals sehr populäre Fußballer schmecken lässt. Der Mann muss eine Sondergenehmigung haben. Denn Essen und Trinken ist natürlich in den Museumsräumen nicht gestattet. Und dass Knabberzeug wichtiger sein soll als Bruegel, ist eine absonderliche Botschaft, der das Museum wohl nur zustimmte, weil man in diesen Zeiten Gelder lukrieren muss, wo man sie auftreiben kann.

Andererseits eröffnet diese Werbeidee völlig neue Perspektiven, um Hochkultur ins Fernsehen zu bringen. Zum Beispiel ruft ein Ex-Skistar während einer "Trovatore"-Aufführung an der Wiener Staatsoper: "Des is klass", meint aber nicht Anna Netrebko, sondern die Dose Bier in seiner Hand. Oder man sieht einen ehemaligen Extrembergsteiger in der Burgtheater-Vorstellung von "Hexenjagd", neben ihm eine ehemalige Abfahrtsweltmeisterin. Sie zu ihm: "Du bist nicht du, wenn Du hungrig bist." Sie reicht ihm einen Schokoriegel, er isst ihn und verwandelt sich sogleich in den Yeti.

Der Werbevertrag der Albertina mit Lindt indessen dürfte gescheitert sein. Im Clip hätte sich der Oster-Schokohase in Begleitung eines Baumeisters zur Dürer-Zeichnung gesellen sollen. Angeblich hält man es aber nicht für überzeugend genug, wenn der Baumeister auf den Lindt-Hasen zeigt und sagt: "Waun scho a Hos, daun dea do."