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Wie Günter Grass oder Peter Weiss verkörperte auch Max Frisch idealtypisch, was man in den fünfziger, sechziger und siebziger Jahren unter einem "Intellektuellen" verstand. Davon konnte man sich Mittwochabend in 3sat wieder einmal überzeugen. Ernst Buchmüllers "filmische Collage" "Jetzt: Max Frisch" zeigte einen öffentlichkeitswirksamen Autor.
Frisch wurde häufig vom Fernsehen porträtiert, interviewt oder zu Statements aufgefordert, und so sah man ihn in verschiedenen Lebensaltern, vor den unterschiedlichsten Kulissen, beschäftigt mit Themen aller Art. Über das Altern sprach er, über die Schweizer Mundart, den Antisemitismus oder seine Beziehung zu Ingeborg Bachmann. Und die Frage, warum er eigentlich schreibe, beantwortete er einleuchtend: "Weil es schwer ist, das Leben auszuhalten, ohne sich auszudrücken."
Vieles, was Frisch sagte, war bedenkenswert, manches nicht so sehr. Auffällig war aber - gerade im schnellen Wechsel der Collage -, dass sich der Schriftsteller im Laufe seines doch recht langen Lebens kaum veränderte. Innerlich nicht: Denn sein abgewogenes Vertrauen in die skeptische Vernunft war beim alten Frisch ebenso zu spüren wie beim jungen. Aber auch äußerlich blieb er seinem Typus treu: Gewiss wurde er älter und dicker, aber die Insignien des Intellektuellen begleiteten ihn durch alle Lebensalter: Eine monumental große Hornbrille, eine Schreibmaschine, auf der er seine Texte tippte - und schließlich die Pfeife, die er immer rauchte. Genau wie Grass und Weiss.