Der neue britische Premierminister David Cameron besucht am Freitag Deutschland. Im Vordergrund eines Gesprächs mit Bundeskanzlerin Angela Merkel sollen Fragen der Finanz-und Wirtschaftspolitik sowie bilaterale, europapolitische und internationale Themen stehen.
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Der Parteichef der britischen Konservativen war vergangene Woche nach dem Rücktritt von Labour-Premier Gordon Brown zum Regierungschef ernannt worden. Der 43-Jährige steht einer Koalitionsregierung mit den Liberaldemokraten vor, nachdem die jüngsten Unterhauswahlen keiner Partei die absolute Mandatsmehrheit gebracht haben.
Die neue britische Regierung hat Europa eine klare Absage erteilt. In ihrem Koalitionsvertrag schlossen Tories und Liberaldemokraten einen Beitritt zur Eurozone während der gemeinsamen Regierungszeit aus und wehrten sich auch strikt gegen weitere Machtbefugnisse für Brüssel. Deutschland soll nach dem Willen der Briten Ständiges Mitglied im UNO-Sicherheitsrat werden. Zu den USA wolle man ein "enges und offenes" Verhältnis, heißt es in dem Koalitionsvertrag. Cameron versprach weitere Unterstützung für den Afghanistan-Krieg und für gemeinsame internationale Anstrengungen, den Iran an dessen Atomprogramm zu hindern.
Bei Sarkozy
Am Donnerstagabend war Cameron in Paris mit dem französischen Präsidenten Nicolas Sarkozy zusammengetroffen. Beim gemeinsamen Abendessen sollen sie unter die Eurokrise und den Atomkonflikt mit dem Iran besprochen haben. Zu den bilateralen Themen zählen vor allem die franko-britische Zusammenarbeit bei der Verteidigungspolitik sowie der Bau von Atomkraftwerken in Großbritannien. Sarkozy kündigte am Donnerstagabend zudem an, am 7. Juni nach Berlin zu reisen, um dort mit Merkel eine gemeinsame Position mit Blick auf die anstehende G-8- und G-20-Gipfel auszuloten.