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Brot verdienen in Südeuropa -und etwas Butter dazu

Von Christine Zeiner

Wirtschaft

Österreichs in Südeuropa tätige Handelsdelegierte sind sich einig: Neben den vielzitierten "emerging markets" - aufstrebende Volkswirtschaften wie China, Brasilien und einige osteuropäische Länder - soll auf die Heimmärkte in Europa nicht vergessen werden. "Die Butter wird vielleicht in China, Korea und Osteuropa verdient - das Brot allerdings in der 'alten EU'", argumentierte gestern Christian Kesberg, stellvertretender Leiter der Außenwirtschaft Österreich (AWO), vor Journalisten.


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Etwa 17% aller heimischer Exporte gehen in die Region Südeuropa, die in der AWO Italien, San Marino, Vatikan, Albanien, Malta, Frankreich, Monaco, Spanien, Andorra, Türkei, Portugal, Griechenland und Zypern umfasst. Im vergangenen Jahr machten die Ausfuhren 15,2 Mrd. Euro aus, 2003 waren es 14,3 Mrd. Euro. In der Handelsbilanz wurde ein Überschuss von 2,8 Mrd. Euro erzielt. Italien ist dabei nach wie vor wichtigstes Exportland der Region sowie der zweitwichtigste Handelspartner Österreichs.

"Man könnte meinen, dass dort nicht viel zu holen sei", meinte Kesberg mit Blick auf Mode, Autos und Wein. "Wir exportieren allerdings beispielsweise mehr Fruchtsaft, als wir Wein importieren." Der Großteil der heimischen Ausfuhren geht nach Norditalien, eine wichtige Region ist Südtirol.

Punkten mit Holz . . .

Ob in Spanien, Italien oder Frankreich: Österreichische Unternehmen können vor allem in den Bereichen Umweltschutz und Holz punkten. Spanische Hotels würden mit österreichischen Möbel ausgestattet, die Parkettböden in Spaniens Haushalten kämen zu "sehr guten Teilen" aus Österreich, sagte Friedrich Steinecker, Handelsdelegierter in Madrid. Aber: "Das Potenzial wird bei weitem nicht ausgenützt." Deshalb plant die Außenhandelsstelle in Barcelona eine "Holzoffensive".

. . . und Umwelttechniken

"Der größte Berg in Malta ist der Müllberg", meinte Michael Scherz, Handelsdelegierter in Padua und zuständig für Malta. Sein Kollege in Paris, Philipp Marboe, erklärte: "Frankreich hat einen ziemlichen Rückstand im Umweltbereich." Ähnliches gilt für Spanien - dort gebe es etwa weit weniger Solaranlagen als in Österreich, berichtete Steinecker. Eine Reihe von Liefer- und Investitionsmöglichkeiten bietet daneben der Ausbau des Hochleistungseisenbahnnetzes AVE: Bis 2020 soll ein Großteil der Bevölkerung nicht weiter als 50 Kilometer vom nächsten AVE-Bahnhof entfernt wohnen.

Für Steinecker sind aber nicht nur potenzielle neue Geschäftsfelder ein Argument für die Region Südeuropa: Das Risiko für Exporteure sei in den europäischen Länder weit geringer als in den "emerging markets", erläuterte er.

Zur Region zählt auch die Türkei, in die österreichische Unternehmen vergangenes Jahr mit 790 Mio. Euro 12% mehr exportierten als 2003. Handelsdelegierter Richard Bandera: "Mit 80 Mio. Einwohnern ist die Türkei ein Markt so groß wie Deutschland. Die Butter aufs Brot ist die EU-Beitrittsperspektive."