Die erfreuliche Nachricht: Die Erfassung der Arbeitslosenquote in Österreich wird genauer. Die unerfreuliche Nachricht: Die neuen Daten der Statistik Austria sind wegen methodischer Neuerungen mit jenen des Vorjahres nicht vergleichbar.
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Vergleichbar sind jedoch die Daten des 1. und 2. Quartals des heurigen Jahres (siehe Grafik): Demnach lag die Arbeitslosenquote nach EU-Berechnungskonzept im 1. Jahresviertel bei 5,3% (ohne Saisonbereinigung). Im 2. Quartal (vorläufiger Wert) sank die Quote auf 4,9%.
Die Berechnung der Arbeitslosendaten erfolgt auf nationaler und auf EU-Ebene mit unterschiedlichen Methoden. Bisher wurde der österreichische Wert, der einen Vergleich auf EU-Ebene ermöglichte, nur einmal jährlich (im März) erfasst und an das Statistische Amt der Europäischen Gemeinschaft (Eurostat) weitergeleitet. Die monatlichen Werte wurden dann hochgerechnet. Nun werden die Daten nach EU-Erhebungsmethoden auch in Österreich monatlich nach dem sogenannten Labour Force-Konzept erhoben, erklärten am Montagabend Vertreter der Statistik Austria.
Die neue Berechnungsmethode werde jedenfalls zu einem Anstieg des von der Eurostat publizierten saisonbereinigten Wertes führen, so die Statistik-Experten. In Österreich werden die nicht-saisonbereinigten Daten erhoben; die Saisonbereinigung erfolge dann durch die Eurostat. Die saisonbereinigte österreichische Arbeitslosenquote lag in den vergangenen 12 Monaten stabil bei 4,2 bis 4,3%. Österreich verzeichnete damit im EU-Ranking die niedrigste bzw. nach Luxemburg zweitniedrigste Arbeitslosenquote. Mit der tatsächlichen monatlichen nationalen Erhebung nach EU-Vorgaben werde dieser Wert voraussichtlich steigen - auf bis zu 4,5%, schätzen die österreichischen Statistiker. Der aktuelle tatsächliche Wert soll in einer Woche von der Eurostat publiziert werden. Doch Österreich werde im EU-Vergleich weiterhin gut abschneiden, am Ranking werde sich nichts ändern.
Die wesentlichsten Unterschiede der Berechnungsmethoden: Die nationale Arbeitslosenquote wird mit Hilfe der Daten des Arbeitsmarktservice (AMS) erfasst. Im Labour Force-Konzept dienen nicht AMS-Daten, sondern Befragungen als Grundlage. Zudem gelten andere Kriterien, wer als arbeitslos gilt und wer nicht. Beide Methoden haben nach Ansicht der Experten Vor- und Nachteile. So ermöglichen die AMS-Daten eine genaue regionale Analyse. Abgesehen davon sei das Labour Force-Konzept aber genauer. So werden zum Beispiel mit Unterstützung von türkisch, kroatisch und serbisch sprechenden Interviewern ausländische Arbeitslose besser erfasst.