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Buch über Bin-Laden-Tötung löst Sicherheitsdebatte aus

Von Veronika Eschbacher

Politik

Hat Autor Geheimnisse preisgegeben? US-Army kündigt Untersuchungen an.


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Washington. Bis vor dem 2. Mai 2011 zählte das "Navy Seal Team Six" zu den am besten gehüteten Geheimnissen der amerikanischen Streitkräfte, seine Existenz war nur Eingeweihten bekannt. Mit der Tötung Osama bin Ladens erlangte die Eliteeinheit über Nacht Bekanntheit und bisher nicht gekannte Aufmerksamkeit. Die Veröffentlichung eines Augenzeugenberichts über die Tötung Bin Ladens wird dazu weiter beitragen. Aber: Bei den Navy Seals selbst rumorte es schon vor Ankündigung des Buches gewaltig. Hier ist man dagegen, dass die sonst unter strengster Geheimhaltung operierende Einheit vor den Vorhang geholt wird.

Nach Angaben des Verlages war der Buchautor einer der ersten Männer, die durch die Tür des dritten Stocks in das Zimmer bin Ladens stürmten und den Tod des Terrorpaten aus nächster Nähe erlebten. Der Inhalt des Buches wird bis zur Veröffentlichung streng geheim gehalten. Die Kameraden des unter dem Pseudonym Mark Owen schreibenden Augenzeugen werden nach Einschätzung eines durch die "Wiener Zeitung" befragten Elitesoldaten nicht erfreut sein. Er werde wohl zwar keine taktischen Details ausplaudern, aber es genüge, auch nur Ausbildungsmaßnahmen zu erläutern.

Ein Sprecher der US-Armee gab an, das Buch sei dem amerikanischen Militär nicht vorab zur Prüfung vorgelegt worden. Er deutete bereits Untersuchungen an.

Laut Verlag beinhaltet das Buch die "minutiöse Darstellung" der Geschehnisse des 2. Mai 2011. Jedoch weist dieser im Gespräch mit der "New York Times" darauf hin, dass es keine vom US-Militär als geheim eingestuften Informationen enthalte. Anwälte hätten es akribisch auf taktische, technische und Prozessinformationen geprüft.

Die Veröffentlichung heizt trotzdem die Diskussion um die Herausgabe von geheimen Informationen an. Zuletzt wurde eine Kampagne von Ex-Geheimdienstbeamten mit republikanischem Hintergrund gestartet, die Präsident Obama beschuldigt, militärische Geheimnisse auszuplaudern - um sich als Held im Kampf gegen den Terror zu präsentieren.