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In der Reihe "Vom Leben der Natur" (Österreich 1, 8.55 Uhr) sprach die ganze letzte Woche der Autor Michael Machatschek hochinteressant über Pflanzen in der Natur, die früher gegessen wurden, die
heute aber niemand mehr als essbar kennt. Sein Buch "Nahrhafte Landschaft" musste ich mir, trotz eines vorweihnachtlichen Sparappells an mich selbst, gleich bestellen.
Im ORF-Fernsehen gibt es eine Büchersendung, die in unregelmäßigen Abständen am Sonntagvormittag ausgestrahlt wird, während sie auf dem koproduzierenden deutschen Kanal am Freitagabend davor
ausgestrahlt wird. Irgendwo, in der "ZiB 2" oder bei "Treffpunkt Kultur", weist immer wieder irgendjemand auf irgendein Buch hin. Das ist jedoch keine Kommunikation, die eine Bewegung im Geistesleben
hervorruft, vielmehr bloßes Marketing. Österreich 1 hat gute Büchersendungen, wie zum Beispiel die Sachbuchsendung "Kontext" am Freitagvormittag; das Landesstudio Tirol plant für Österreich 2 eine
lose Folge von Büchergesprächen, in der ein echter Schriftsteller mit einem Bücher lesenden Redakteur über Bücher spricht. Das ORF-Fernsehen macht dagegen ein Tschin-Bum-Programm, das geradezu
bestreitet, dass es im Land überhaupt ein Geistesleben gibt. "Singende Moonboots" (Guido Tartarotti) verstopfen die Hauptabendsendezeit. Über dieses nahezu außerirdisch anmutende Phänomen muss bald
einmal jemand ein kluges Buch schreiben.