Google will elektronische Büchern verkaufen und Amazon Konkurrenz machen. Gleichzeitig ringt der Dienst Google Books mit Autoren vor Gericht um eine Einigung. Die Urheber wollen in aller Bescheidenheit einen Anteil am Geschäft der Suchmaschine mit ihren Werken.
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Google wird Buchhändler. Das kündigte das Unternehmen am Donnerstag auf der Frankfurter Buchmesse an. Im ersten Halbjahr 2010 soll ein E-Book-Shop mit 500.000 Titeln online gehen. In Zusammenarbeit mit großen Verlagen sollen die Werke für alle gängigen Formate im Bereich der elektronischen Bücher angeboten werden.
Forrester Research schätzt, dass in den USA heuer rund drei Millionen elektronische Bücher verkauft werden. Damit wäre der Markt auf das Dreifache gewachsen. Für den Aufschwung sorgten niedrigere Preise, mehr Inhalte und eine verbesserte Verteilung.
Kampf ums Entgelt
Bei Google Books, das Bücher für die Volltextsuche verfügbar macht, kann man nicht so genau planen. Die Suchmaschine hat dafür zahlreiche Werke ohne Zustimmung der Rechteinhaber gescannt. Das sogenannte Google Book Settlement, das vorgeblich eine Einigung mit den Autoren darstellt, wird von zahlreichen Institutionen als Pseudoentscheidung kritisiert.
Aufgrund der zahlreichen Einsprüche hat am 7. Oktober in New York eine "Status-Konferenz" stattgefunden, bei der das Gericht den Urheberrechtsvergleich in der vorliegenden Form nicht genehmigt hat.
Die Parteien haben nun bis zum 9. November Zeit, dem Gericht einen neuen Vergleich vorzulegen. Die Gerichtsanhörung zu dem Vergleich soll im Dezember 2009 oder Jänner 2010 stattfinden.
Darüber hinaus wurde die Frist für die Geltendmachung von Vergütungsansprüchen für widerrechtlich vorgenommene Digitalisierungen wurde vom 5. Jänner 2010 auf den 5. Juni 2010 verschoben.
Welche Konsequenzen diese Entscheidung hat, ist derzeit noch nicht abschätzbar. Klar ist allerdings, dass die europäischen Autoren, die beim ursprünglichen praktisch nichts mitzureden hatten, sich nun stärker einbringen können.