Lesestoff kauft man in Österreich schon längst nicht mehr nur in der gutsortierten Buchhandlung. Die Filialisten, allen voran die Libro-Kette, sind im Vormarsch. Doch der traditionelle | Buchhandel will sich nicht länger Marktanteile rauben lassen.
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Namhafte Medienunternehmen mit Buchhandelsoutlets und Verlagshintergrund (u.a. Styria Medien AG, Österreichischer Bundesverlag, Dom-Verlag) haben nun die Marketingkooperation "Buch &
Media" gegründet. Das Ziel dieser "strategischen Allianz", die vor allem auf ein gemeinsames Vorgehen bei Einkauf, Marketing, Werbung und Mitarbeiterschulung setzt, besteht in der Erreichung eines
Marktanteils von 20%.
Derzeit umfaßt die Kooperation 58 Buchhandlungen mit einem Umsatz von über 800 Mill. Schilling, berichtete der Geschäftsführer der Buch & Media Marketingverbund GmbH, Erwin Sacher, gestern in
einer Pressekonferenz. Er wirbt nun bei weiteren potentiellen Partnerbuchhändlern mit dem Vorteil der "Sicherheit, innerhalb einer starken Gruppe mitgestalten zu können". Sollten die fixen Buchpreise
fallen und tatsächlich · wie Experten prognostizieren · 30% der kleinen Buchhandlungen mit einem Umsatzpotential von 1,7 Mrd. Schilling zusperren müssen, bedeute dies zudem eine große Chance,
ein gutes Stück davon abzubekommen, so Sacher. Laut Franz Pollhammer, Geschäftsführer der Wiener Dom-Verlag GesmbH schreibt der österreichische Buchhandel derzeit eine "schwarze Null".
Librodisk-Vorstand André M. Rettberg sieht "Buch & Media" keineswegs als Kampfansage. Im Gespräch mit der "Wiener Zeitung" wünschte er der Kooperation viel Erfolg. Alles, was dem Buch zugute
komme, sei zu begrüßen. Rettberg fürchtet auch nicht, daß der derzeitige Marktanteil von Libro (10 bis 11%) schrumpfen wird. Libro setzte zuletzt 3,17 Mrd. Schilling (plus 18%) um.