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Der ehemalige Journalist Patrick Buisson ist der Berater von Nicolas Sarkozy und hat dem konservativen Politiker gezeigt, wie er die Stimmen der extremen Rechten erhalten kann.
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Wer sich fragt, woher Nicolas Sarkozy seine Ideen am rechten politischen Rand bezieht, stößt auf Patrick Buisson. Er ist einer der engsten politischen Berater des französischen Präsidenten. Diese Karriere begann er im Jahr 2005.
Beeindruckt von Buissons Vorhersage, dass die Franzosen mit 55 Prozent gegen die EU-Verfassung stimmen werden, holte der damalige Innenminister den Radiojournalisten in sein Team. Dort bildete Buisson das rechte Gegengewicht zu Sarkozys Redenschreiber, den Sozial-Gaullisten Henri Guaino.
Buisson half Sarkozy die Stimmen am rechten politischen Rand einzusammeln. Aus diesem Lager stammt der heute 62-Jährige ursprünglich. In den 80er Jahren hatte er sich als Leiter des rechtsextremen Magazins "Minute" einen Namen gemacht. Für ihn bilden die Rechte und die extreme Rechte einen Block. "Oft sind die Wähler des einen und des anderen nur so hauchdünn wie durch ein Zigarettenpapier von einander getrennt", sagte Buisson einmal.
"Er hat Nicolas Sarkozy den Code und die Worte gegeben, die man anwenden muss, um die Wähler der Front National zu verführen", erklärte einmal der Chef der rechtsextremen Partei, Jean-Marie Le Pen, im Gespräch mit dem Magazin "LExpress". Tatsächlich gelang es Sarkozy, der FN Stimmen abzuluchsen.
Buisson soll für eine Reihe von umstrittenen politischen Projekten Pate gestanden haben. Dazu gehören beispielsweise die Schaffung eines Ministeriums für Immigration und Nationale Identität, Sicherheitsdebatten, Diskurse über Islam, Laizität und Zuwanderung.
Abgesehen von den Stimmen am rechten Rand verschaffte Buisson seinem Präsidenten aber auch noch gute Publicity. Als Chef der Agentur "Publifact" gab er für den Elysee-Palast beim Institut Opinion Way Meinungsumfragen in Auftrag. Das kam oft zu sehr unerwarteten Ergebnissen, wie etwa, dass die Franzosen für Sonntagsarbeit sind oder es gut finden, dass Sarkozy auf Einladung eines großen Medienunternehmers Urlaub auf dessen Yacht macht.
Verbreitet wurden diese dann via der Zeitung "Figaro" (mit dessen Eigentümer Sarkozy befreundet ist) und den Radiosender LCI (bei dem Buisson als Journalist gearbeitet hat). Dafür und für andere Beratungen erhielt Buissons Firma 1,5 Millionen Euro im Jahr 2008, wie der französische Rechnungshof feststellte.
Auch für den kommenden Präsidentschaftswahlkampf sieht Buisson den Schlüssel zum Sieg am rechten Rand. Doch davon sind viele Politiker in Sarkozys konservativer Partei UMP nicht überzeugt. Schließlich hat die FN seit der Übergabe des Chefsessels von Jean-Marie Le Pen an seine Tochter Marine einen Wandel erfahren. Doch Sarkozy hat bereits gezeigt, dass er weiterhin auf Buisson vertraut.