Von 1.830 auf rund 2.600 sollen die Lehrstellen in den Ministerien und nachgeordneten Dienststellen ab kommendem Jahr erhöht werden. Laut Bundeskanzler Wolfgang Schüssel ist das der höchste Stand seit zehn Jahren.
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Derzeit sind rund 200 Lehrlinge beim Bund direkt und 1.630 bei ausgegliederten Einheiten in Ausbildung, im kommenden Jahr sollen es um 800 mehr sein, erklärte der Bundeskanzler gestern nach dem Ministerrat.
In den Ministerien werden rund 660 neue Ausbildungsplätze geschaffen, der Rest entfällt auf Ausgliederungen. Schon bisher haben die ÖBB mit 1.300 Ausbildungsplätzen den Löwenanteil der Lehrlingsausbildung des Bundes gehabt. Aber Vizekanzler Hubert Gorbach will sich die Ausbildung von mehr Jugendlichen auch "ein bissel etwas" kosten lassen.
Zusagen kamen auch von Verteidigungsminister Günther Platter, der seinen Lehrlingsstand von 140 auf 200 aufstocken will, was einen historischen Höchststand bedeutet. Das Heer sei der größte Lehrlingsausbildner auf Bundesebene, sagte er. Und beim Heer würde es durchwegs "wirtschaftstaugliche" Lehrberufe geben. Z.B.: Mechaniker, Luftfahrzeugmechaniker, EDV-Techniker, Nachrichtenelektroniker und Maschinenbautechniker. Der Verteidigungsminister sieht auch die Möglichkeit, die jungen Menschen nach ihrer Ausbildung als KIOP-Soldaten für das Bundesheer gewinnen zu können.
Das Wirtschaftsministerium will seine Zahl der Lehrlinge verdreifachen, allerdings ausgehend von derzeit 23. Die zusätzlichen 46 Stellen verteilen sich auf das Ministerium, aber auch auf den Tiergarten Schönbrunn (Tierpfleger), auf das Bundesamt für Eich- und Vermessungstechnik (Vermessungstechniker), das AMS (Headhunter) und das Bundesmobiliendepot. Sobald die finanzielle Bedeckung gesichert sei, könne die Lehrlingszahl erhöht werden, sagte Minister Martin Bartenstein.
Auch die Telekom Austria schließt sich der Lehrlingsoffensive des Bundes an und sicherte zu, zu den geplanten 30 zusätzlich 10 Auszubildende aufzunehmen.
Während ÖAAB-Obmann Fritz Neugebauer das Lehrlingspaket als "wichtigen Schritt zur richtigen Zeit" bezeichnete, kam von der SPÖ Kritik: Die Lehrlingsoffensive komme "viel zu spät und völlig unzureichend". Es sei mehr als fraglich, ob das Versprechen von zusätzlich 800 Ausbildungsplätzen eingehalten werde. Bisher seien von dieser Regierung alle Lehrstellen im Bund abgebaut worden, sagte SPÖ-Bundesgeschäftsführerin Doris Bures.