2000 Abgängen stehen jährlich im Durchschnitt 1000 Zugänge gegenüber. | Wien. Bahn-Chef Christian Kern scheint bereits einen Teil seiner hoch gesteckten Sanierungsziele bei den ÖBB erreicht zu haben. Der Personalstand der Bundesbahnen hat sich im vergangenen Jahr auf 44.188 reduziert, davor waren es 45.186 Mitarbeiter gewesen. Das Sinken der Beschäftigtenzahl um rund 1000 ÖBBler, darf jedoch nicht damit verwechselt werden, dass 1000 Mitarbeiter die Bundesbahnen verlassen hätten.
Hinweis: Der Inhalt dieser Seite wurde vor 13 Jahren in der Wiener Zeitung veröffentlicht. Hier geht's zu unseren neuen Inhalten.
Bald nur noch rund 37.000 Beschäftigte?
Denn wie aus gewöhnlich gut informierten Kreisen zu erfahren war, gehen jährlich im langjährigen Durchschnitt sogar 2000 ÖBBler von der Bahn weg - ein Teil verabschiedet sich in die Pension, ein anderer Teil wechselt den Job. Im Klartext: Den rund 2000 Abgängen stehen pro Jahr rund 1000 Zugänge gegenüber.
Bei der Zahl, wie viele Mitarbeiter benötigt werden, gehen die Meinungen in den ÖBB auseinander. Während Bahn-Aufsichtsratschef Horst Pöchhacker von einer Zielzahl von 37.000 bis 38.000 spricht, die in einigen Jahren realisiert werden könnte, meiden andere konkrete Festlegungen. Wie viele Arbeitskräfte der ÖBB-Konzern letztlich braucht, hänge von der künftigen Struktur der Bahn ab, betont Kern. Daher könne über die geplante Anzahl der Beschäftigten - vor einer endgültigen Festlegung der neuen Struktur - keine Aussage getätigt werden.
Zwar sinkt der ÖBB-Beschäftigtenstand seit Jahren und wird hauptsächlich durch Zukäufe wie jenen der Güterbahn MAV Cargo in Ungarn (nun: Rail Cargo Hungaria) wieder nach oben getrieben. Das heißt jedoch nicht, dass der Bahn die Arbeit ausgeht - die Leasingkräfte können wohl ein Lied davon singen. Bahn-Insider, die namentlich nicht genannt werden wollen, gehen von bis zu 1200 Leasingmitarbeitern in den ÖBB aus. Wobei die Hälfte davon im Dauereinsatz steht, 600 Leiharbeitskräfte dienen der Abdeckung von Arbeitsspitzen.
Auch über den konzerninternen Arbeitsmarkt gibt es Interessantes zu berichten. 600 bis 700 ÖBBler sind hier geparkt, um umgeschult und innerhalb der Bahn auf einen anderen Arbeitsplatz vermittelt zu werden. Laut Kern hat die Bahn derzeit etwa einen Mangel an Postbus-Lenkern, bei Servicemitarbeitern und in den Technischen Services. Auch im Catering seien Stellen frei, so Kern.
Statt den erwähnten bis zu 700 Beschäftigten im internen Arbeitsmarkt soll in der Bahn auch die Zahl von 1200 herumgeistern. Und das geht Bahn-Insidern zufolge so: Wenn Abteilungsleiter gefragt werden, wie viele Mitarbeiter "überzählig" sind, geben die Führungskräfte eine möglichst hohe Zahl an, um auf eine niedrige Kopfzahl von "echten" Mitarbeitern zu kommen. Werden allerdings die Namenslisten der "Überzähligen" angefordert, um diese umschulen zu können, heißt es dann, es seien doch weniger.