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Bundesforste setzen auf Osten und Immobilien

Von Veronika Gasser

Wirtschaft

Die Österreichischen Bundesforste (ÖBf) setzen bei ihren Aktivitäten verstärkt auf Immobilienprojekte und Töchter in Osteuropa. Durch die zwei Standbeine neben der Forstwirtschaft erwarten sich die ÖBf in den nächsten Jahren einen Wachstumsschub.


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Die Bundesforste stehen unter Druck. Sie haben sich ein ehrgeiziges Ziel gesetzt: Der Gewinn soll im Jahr 2010 bei etwa 45 Mio. Euro liegen. Doch bis dahin ist es ein langer Weg. "Wir müssen uns noch sehr anstrengen", meinen die beiden Vorstände Georg Erlacher und Thomas Uher. Im letzten Jahr sank die Betriebsleistung wegen der niedrigen Holzpreise von 195 Mio. (2003) auf 175 Mio. Euro. Der Gewinn lag bei nur 23 Mio. (2003: 27,2 Mio.) Euro. Dem Forstunternehmen blieb davon jedoch nichts. Im Gegenteil: Es musste Gewinnvorträge der letzten Jahre flüssig machen, da der Finanzminister 30 Mio. Euro Sonderdividende und 7,6 Mio. Euro für den Fruchtgenuss einforderte. Dass ein solcher Aderlass auch in den nächsten Jahren nötig sein wird, glaubt Finanzvorstand Uher nicht.

Die von der Republik genehmigte Kapitalerhöhung von 15 auf 150 Mio. Euro - dazu wurden ungebundene Rücklagen in Eigenkapital umgewandelt - deutet der Uher als Signal, dass Sonderwünsche in Zukunft nur noch schwer zu erfüllen sind.

Als zukunftsträchtigen Geschäftszweig erweist sich laut Uher das Immobiliengeschäft. Der Forstbetrieb verfügt über eine große Zahl an Flächen, die durch eine Umwidmung in Bauland mehr Geld abwerfen als heute. Derzeit laufen Verhandlungen mit Gemeinden, um Raumreserven für Gewerbeflächen nutzbar zu machen. Ein größeres Projekt ist in Oberösterreich geplant, an dem sich auch das Land beteiligen soll. Details wollten die Vorstände aber nicht verraten.

Große Wachstumschancen sieht Erlacher im Osteuropa-Geschäft. Derzeit bewirtschaftet Foria, eine Tochter der ÖBf mit den finnischen Staatsforsten, 180.000 ha Wald bei Moskau. Weil sehr viel Wald brach liegt, sei das Interesse der Russen groß noch mehr Flächen an die Bundesforste zu übergeben, erklärt Erlacher im Gespräch mit der "Wiener Zeitung" . Foria ist auch in Rumänien, der Slowakei und der Ukraine tätig. Derzeit haben die ÖBf eine Niederlassung in Tschechien gegründet. Mit Kleinwaldbesitzern und den Staatsforsten laufen soeben Verhandlungen - die Österreicher wollen für Entgelt die Bewirtschaftung einiger Wälder übernehmen.

Das Führungsduo setzt wegen der wachsenden Nachfrage nach Holz, auf steigende Preise. Trotzdem hätte es der Forstbetrieb schwer 2005 das Ergebnis des Vorjahres zu erreichen, so Uher. Neben der klassischen Forstwirtschaft gewinnt die Energiegewinnung aus Biomasse an Bedeutung. Die ÖBf werden das Biomassekraftwerk in Simmering jährlich mit 600.000 Festmeter Biomasse beliefern und sind an dem Großprojekt zu einem Drittel beteiligt.

Eine weitere Kooperation gibt es mit dem Kärntner Stromversorger Kelag. Sechs kleinere Biomassekraftwerke sind bereits in Betrieb, fünf in Planung. Den Rohstoffbedarf schätzt Erlacher für die Anlagen auf 500.000 Festmeter.