Erfahrungen aus Südtirol und der Slowakei fließen in Organisation ein. Zusammenarbeit mit den Ländern wurden aufgenommen.
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Das Bundesheer ist in die Logistik und Organisation der geplanten Massentests führend eingebunden. Durch die bereits durchgeführten Bevölkerungsscreenings in der Slowakei und in Südtirol gibt es bereits Erfahrungen, die man nutzen will. In der Slowakei waren auch 30 Sanitäter des österreichischen Heers im Einsatz, darüber hinaus habe man mediale Berichte studiert und mit den Behörden Gespräche geführt, teilte Generalmajor Rudolf Striedinger mit.
Die Massentests dort seien unterschiedlich ausgelegt und durchgeführt worden. Daraus hätten sich "wertvolle Erfahrungen ergeben", so Striedinger, weil man positive wie negative Aspekte habe identifizieren können. Eine negative Erfahrung berichtete der Generalmajor aus der Slowakei, da es dort zu Menschenansammlungen vor den Teststationen gekommen sei und auch danach beim Warten auf das Ergebnis. Das ist epidemiologisch wenig zielführend.
Südtirol habe dagegen auf digitale Anmeldungen gesetzt, also auf einen geregelten Zugang zu den Teststationen, um Wartezeiten zu vermeiden. Dies will das Bundesheer auch für Österreich. Beim Massentest für Pädagoginnen und Pädagogen, der in der ersten Dezemberwoche stattfinden soll, erwartet man sich dahingehend keine Probleme, beim Bevölkerungsscreening vor Weihnachten – geplant ist offenbar der 19. Dezember – müsse man sich Gedanken machen, wie jene zu einem Test kämen, die keinen Zugang zum Internet hätten.
Assistenzeinsatz des Bundesheeres
Formal wird das Bundesheer von den Gesundheitsbehörden zu einem Assistenzeinsatz angefordert, mit Ländern und Kommunen wird über geeignete Orte für diese Tests gesprochen. Die Zusammenarbeit mit diesen Gebietskörperschaften sei mittlerweile voll angelaufen, berichtete Striedinger. Andere Organisationen wie die Feuerwehr und die Rettung werden ebenfalls eingebunden in der Umsetzung, letztere sollen Sanitäter auch zur Verfügung stellen. "Je mehr, desto reibungsloser verläuft es."
Eine Erfahrung aus Südtirol sei auch, dass ein positives Ergebnis des Antigentests per Verordnung zu einer Quarantäne für 10 Tage geführt habe. Der oberösterreichische Landeshauptmann Thomas Stelzer pocht deshalb auch auf eine Änderung der Rechtslage in Österreich, da derzeit eine Absonderung nur nach einem PCR-Test möglich sei. Ursprünglich war auch angedacht, positive Fälle beim Screening mit PCR nachzutesten, um falsch positive Resultate auszuschließen. Laut Gesundheitsminister Rudolf Anschober ist das Vorgehen aber noch offen. Möglich sei auch eine Nachtestung mit einem zweiten Antigentest. Laut Striedinger habe es in Südtirol praktisch keine falsch positiven Ergebnisse gegeben. "Die waren äußerst valide", sagte der Generalmajor.
Kein Contact Tracing geplant
Die Beteiligung der Gesamtbevölkerung war in Südtirol größer als erwartet, sagte Striedinger. Allerdings ist der Test in Österreich knapp vor Weihnachten geplant. Im Fall der Fälle erfolgt eine Absonderung statt dem Weihnachtsfest. Dass die Mitwirkung darunter leiden könnte, stritt der Generalmajor nicht ab, die Frage sei berechtigt, aber eine frühere Massentestung sei logistisch nicht möglich.
Auch das Testen der Lehrerinnen und Lehrer wird freiwillig sein, wie der Generalsekretär des Bildungsministeriums, Martin Netzer im Ö1-"Mittagsjournal" sagte. Wer sich nicht testen lassen wolle, könnte aber eine Verpflichtung zum Tragen einer FFP2-Maske erhalten. Darüber laufen aber noch Gespräche, etwa mit der Lehrergewerkschaft. Dienstrechtliche Konsequenzen, die über das Tragen einer Maske gehen, schloss Netzer gegenüber Ö1 aus.
Auch sonst sind noch viele Fragen offen beim Thema Massentests. Am Dienstag wird es ein weiteres Gespräch zwischen der Regierung und den Gesundheitsreferenten der Länder geben. Auf Contact Tracing wird weitgehend verzichtet, wie auch Anschober bestätigte, allerdings betrifft dies nur den Massentest der Gesamtbevölkerung, nicht die Screenings der Pädagoginnen, wie der Gesundheitsminister erklärte. Das Einsparen des Contact Tracing würde den Behörden mehr Ressourcen geben, Absonderungsbescheide zu erstellen. Wobei Kärntens Landeshauptmann Peter Kaiser eine Möglichkeit zur Isolierung von Infizierten abseits der individualisierten Absonderungsbescheide fordert. "Dann machen wie Kräfte frei, um die hohe Qualität bei den Testvorgängen zu sichern", sagte Kaiser in Ö1. (sir)