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"Bürgerforum" - eine Komödie

Von Ina Weber

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Der "Kurier" erlaubte sich in seiner TV-Woche einen Scherz. Haben Sie es auch gesehen? Das "Bürgerforum" wurde dem Genre "Komödie" zugeordnet. Nun, vielleicht war es auch ein Irrtum oder ein freudscher Verschreiber, aber angesichts des Themas "Wie korrupt ist Österreich?" war es auch irgendwie passend. Immerhin gibt es viel zu lachen in diesem Land. Wenn man bedenkt, wie lustig doch die Telefonate zwischen Karlheinz Grasser und Walter Meischberger waren. "Wos woar mei Leistung?" Oder der ehemalige Europa-Abgeordnete Ernst Strasser, der im Bild einer verwackelten britischen Kamera mit gebrochenem Englisch erklärt, dass er für Geld alles tun würde. Oder Hans-Peter Martin, der Verfechter des Rechts, der Robin Hood im Kampf gegen die Pharmakonzerne, sooft haben wir seine Stimme im Guten ertragen, schlussendlich hat auch er Geld für seine Villa gebraucht. Sogar die wenigen Eurofighter blieben nicht verschont, auch an ihnen hatten so einige sich bereichert. Selbstverteidigung geht halt doch vor Landesverteidigung.

Denken wir an den Bawag-Skandal - da war doch auch etwas - Helmut Elsners Kumpane im Liegestuhl auf Hawai. Auch die ehemals günstigen Buwog-Wohnungen für Beamte wurden bereits verulkt. Sie haben gar nichts mehr mit Ehrlichkeit gemein. Ist doch lustig, oder? Haltet Ausschau nach schwarzen Koffern, getragen oder alleinstehend, traut keinem Mann über 30, keinem Politiker, vor allem keinen, der mehrere Handys in der Tasche hat. Denn Österreichs Anti-Korruptionsexperten bezeichnen Österreich als "Oase der Korruption". Klingt schön und schrecklich zugleich. Eine Tragikomödie.