Das "Wunder", von dem Gabi Burgstaller sprach, ist eingetreten. Bei der Salzburger Landtagswahl hat sie die SPÖ auf Platz eins geführt. Demnach haben die SozialdemokratInnen um 13,1 Prozentpunkte auf 45,4 Prozent zugelegt. Die ÖVP erhielt 37,9 Prozent der Stimmen. Obwohl die FPÖ massive Stimmverluste hinnehmen musste, konnten sie die Grünen nicht überrunden und auf Platz drei vorrücken.
Hinweis: Der Inhalt dieser Seite wurde vor 20 Jahren in der Wiener Zeitung veröffentlicht. Hier geht's zu unseren neuen Inhalten.
Der Machtwechsel an der Spitze des Salzburger Landtags ist fix. SPÖ-Spitzenkandidatin Gabi Burgstaller wird wohl ÖVP-Landeshauptmann Franz Schausberger in seiner Funktion ablösen. Denn schon nach der ersten Hochrechnung zeigte sich der Sieg der SPÖ.
Diese erhielt - laut vorläufigem Endergebnis - 45,4 Prozent der Stimmen, die Volkspartei 37,9 oder um 0,8 Prozentpunkte weniger als im Jahr 1999. Damit verliert sie ein Mandat und kommt auf 14 Sitze im Landtag. Die SPÖ erreicht 17 Mandate - plus fünf. Die FPÖ musste massive Stimmenverluste hinnehmen: Minus 10,9 Prozentpunkte bedeuten für sie einen Anteil von 8,7 Prozent und den Verlust von vier von sieben Mandaten. Die Grünen konnten um 2,6 Prozentpunkte und auf 8,0 Prozent zulegen. Ihr Mandatsstand bleibt mit zwei unverändert.
Schon im Vorfeld zeichneten sich für die SPÖ deutliche Stimmenzuwächse ab. Am frühen Nachmittag hatten die SozialdemokratInnen in allen Gemeinden zugelegt. Landeshauptmann Schausberger zeigte sich bei der Stimmabgabe dennoch ruhig. Er habe schon so viele Wahlen erlebt, dass er dem Ergebnis gelassen entgegenblicke. "Ich bin ganz sicher nicht nervös, aber neugierig, was herauskommt", meinte er gegenüber der APA. Am Abend nahm er dann das Ergebnis der Wahl "in Demut" zur Kenntnis. Allerdings sei es enttäuschend, nicht mehr den Landeshauptmann zu stellen. Die Entscheidungen über Konsequenzen würden heute, Montag, in den Parteigremien getroffen.
Schausbergers SPÖ-Herausforderin Burgstaller gab sich am Vormittag zurückhaltend. Sollte sie die SPÖ zu Platz eins in Salzburg führen, wäre dies "ein Wunder". Auch angesichts der ersten Ergebnisse wollte Burgstaller nicht in Euphorie verfallen. "Jetzt müssen wir es abwarten, ob es wirklich wahr wird", kommentierte sie. "Es ist ein klarer Sieg für uns", stellte dann Landesgeschäftsführer Martin Apeltauer nach der ersten Hochrechnung fest. Burgstaller kündigte an, rasch Koalitionsverhandlungen beginnen zu wollen - und dazu die ÖVP einzuladen. Dass ihr Gesprächspartner dabei Schausberger sein wird, gilt als wenig wahrscheinlich. Eher wird es Wilfried Haslauer sein.
Die Grünen wiederum haben ihr Wahlziel, die FPÖ zu überrunden, verfehlt. Auch war lange Zeit nicht klar, ob sie ein drittes Mandat im Landtag erreichen würden. Dieses sei ein entscheidender Punkt, betonte Spitzenkandidat Cyriak Schwaighofer. Das dritte Mandat wurde nicht erreicht; dennoch zeigten sich die Grünen froh über die Zuwächse.
In Zuversicht übte sich zunächst die FPÖ. Doch nachdem sie über die Hälfte ihrer Stimmen verloren hatte, musste auch Spitzenkandidat Karl Schnell eingestehen: "Den Trend konnte ich leider nicht umkehren." Auch die FPÖ konnte ihr Wahlziel - 15 Prozent der Stimmen - nicht erreichen. Die Frage, ob es für ihn Konsequenzen geben werde, beantwortete Schnell knapp: "Sicher nicht."