Salzburgs neuer Soziallandesrat Steidl kam erst nach zwei Absagen zum Zug.
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Salzburg. Eines konnte Salzburgs Landeshauptfrau Gabi Burgstaller bei der Präsentation des neuen Sozial- und Gesundheitslandesrats Walter Steidl trotz aller Lobeshymnen auf ihn nicht verbergen: Das 55-jährige Salzburger SPÖ-Urgestein war nicht wirklich Burgstallers erste Wahl. Wieso Steidl, nachdem ihn der Landesparteivorstand einstimmig nominiert hat, nun trotzdem am 3. Oktober das Amt übernehmen wird, erklärte die Landeshauptfrau offen mit Rekrutierungsproblemen. Denn eigentlich wollte Burgstaller als Nachfolgerin für die wegen einer Brustkrebserkrankung aus der Politik ausgeschiedenen Cornelia Schmidjell wieder eine Frau, um das Gleichgewicht von je zwei Frauen und Männern im Regierungsteam zu wahren. "Ich habe mich wirklich bemüht, eine kompetente Frau zu finden", sagte Burgstaller, "aber es ist sehr, sehr schwierig."
Zwei Kandidatinnen hätten ihr aufgrund schulpflichtiger Kinder abgesagt. Zudem sei mit Verweis auf das generelle Ansehen der Politik der Satz gefallen: "Das tue ich mir nicht an." Vor diesem Hintergrund forderte Burgstaller "sich zu überlegen, ob die Rahmenbedingungen für Politiker noch stimmen". Da sie keine Lust auf "ein Experiment in verantwortungsvoller Position" habe, sei die Wahl auf Steidl gefallen.
Dieser ist seit 1999 Landtagsabgeordneter, war von Dezember 2007 bis April 2009 bereits Klubobmann der SPÖ und gilt schon seit langem als Personalreserve. Steidl war nach seiner Ausbildung zum Elektroinstallateur praktisch sein gesamtes berufliches Leben als Gewerkschafter tätig, zuletzt als Geschäftsführer der GPA-djp Salzburg.
Der Pinzgauer will "im Wesentlichen die Politik Cornelia Schmidjells fortsetzen". Seine Vorgängerin musste ihr Amt im Juni aufgrund ihrer Krebserkrankung vorübergehend aufgeben, vor knapp zwei Wochen zog sie sich vollständig zurück. Während ihrer Regeneration habe sie nicht die Kraft, ihr Amt so auszuüben, wie sie sich das vorstelle, begründete Schmidjell ihren Rückzug.
Rochade auch in Stadt-SPÖ
Auch in der Salzburger Stadt-SPÖ wurde eine baldige Personalrochade bekannt: Vizebürgermeister Martin Panosch will bei der Wahl im Jahr 2014 nicht mehr antreten. Der 44-Jährige, seit 2004 Stadtrat, galt lange Zeit als Nachfolgekandidat für Bürgermeister Heinz Schaden, der aber am Montag seine neuerliche Kandidatur bestätigt hat. Das Verhältnis zwischen Schaden und Panosch soll zuletzt auch abseits der Nachfolgefrage nicht mehr das beste gewesen sein.
Panosch verweist ebenfalls darauf, mehr Zeit für die Familie haben zu wollen. "Auf gar keinen Fall will ich versäumen, wie meine Kinder erwachsen werden", teilte er via Aussendung mit. Seine Nachfolgerin wird wohl ebenfalls aus dem Landtag kommen; die 43-jährige Anja Hagenauer, Mitarbeiterin des Integrationsbüros der Stadt Salzburg, wird als Favoritin gehandelt.