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Burma: Tausende sind auf der Flucht

Von WZ Online

Politik

Tausende flüchten ins Nachbarland. | Rangun. Rebellen der Karen-Minderheit und Regierungstruppen haben sich in Burma (Myanmar) den dritten Tag in Folge Gefechte geliefert. Nahe der Grenze zu Thailand waren auch am Dienstag immer wieder Schusswechsel zu hören, wie Flüchtlinge den thailändischen Behörden zufolge berichteten. | Gestohlene Wahl in Burma


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Die Regierungssoldaten hätten den Grenzort Myawaddy inzwischen aber zurückerobert. Zwischen 15.000 und 20.000 Menschen flüchteten wegen der Gewalt panikartig über die Grenze nach Thailand. Die Kämpfe waren am Tag der Parlamentswahl ausgebrochen, die ausländische Beobachter für eine Farce in der Militärdiktatur halten.

"Wir müssen die Lage beurteilen und sehen, ob die Gefechte aufhören, bevor wir die Leute zurückschicken können", sagte Samard Loyfar, der Gouverneur der thailändischen Provinz Tak, die auf der anderen Seite der Grenze liegt. Organisationen der ethnischen Minderheiten, die rund 40 Prozent der Bevölkerung ausmachen, hatten in den vergangenen Tagen vor einem Bürgerkrieg gewarnt, sollten die Streitkräfte ihnen die zentralisierte Verfassung aufzwingen und sie ihrer Rechte berauben. In 3.400 Ortschaften in überwiegend von ethnischen Minderheiten bewohnten Gegenden waren die Wahlen abgesagt worden, so dass schätzungsweise 1,5 Millionen Menschen nicht von ihrem Wahlrecht Gebrauch machen konnten.

Thailand will mit Nachbarn sprechen

Die Flüchtlinge hätten an zwei Stellen die Grenze überquert, sagten Vertreter der thailändischen Behörden am Dienstag der Nachrichtenagentur AFP. Rund 15.000 Menschen sind demnach in der Stadt Mae Sot eingetroffen, während 5.000 weitere die Grenze 150 Kilometer südlich überquerten. Thailand will bereits über die Rückführung der Flüchtlinge mit dem Nachbarn sprechen.

Die Parlaments- und Regionalwahlen am Sonntag waren die ersten in Burma seit 20 Jahren. Allgemein wurde damit gerechnet, dass die von der Junta unterstützte Union Solidarität und Entwicklung (USDP) stärkste Partei wird. Die unter Hausarrest stehende Oppositionsführerin und Friedensnobelpreisträgerin Aung San Suu Kyi hatte zum Boykott der Wahl aufgerufen. Bei der Wahl zu einer verfassunggebenden Versammlung 1990 hatte ihre Partei einen Sieg erzielt, der von der Militärregierung jedoch nicht anerkannt wurde.

Junta seit 1962

Eine Splittergruppe der Karen-Rebellenarmee DKBA hatte am Sonntag aus Protest gegen die Wahlen die Polizeistation und die Post in Myawaddy, rund 350 Kilometer nordwestlich von Bangkok, besetzt. Zu Gefechten kam es auch weiter südlich. Drei Zivilisten wurden dabei getötet und mehrere weitere verletzt. Die Karen-Kämpfer flüchteten am Montagabend offenbar vor der übermächtigen burmesischen Armee. Ethnische Minderheiten kämpfen seit Jahrzehnten in den gebirgigen Randprovinzen des Landes gegen die seit 1962 herrschende Militärjunta. Beobachtern zufolge ging die Regierung bereits vor den Wahlen verstärkt gegen Rebellen vor. (APA)

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