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Burschenschafter gedachten ohne Strache

Von WZ Online

Politik

700 Gegendemonstranten standen 300 Burschenschafter gegenüber. | Wien. Unter heftigen Protesten hat der Wiener Korporations-Ring (WKR) am Jahrestag der Kapitulation Hitler-Deutschlands sein "Totengedenken" auf dem Heldenplatz abgehalten.


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Rund 700 Gegendemonstranten hatten sich neben der Burschenschafterveranstaltung eingefunden, zu groben Zwischenfällen ist es laut Polizei vorerst nicht gekommen. Für FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache, der seine angekündigte Rede kurzfristig abgesagt hatte, sprang der Wiener FPÖ-LAbg. Wolfgang Jung ein.

Die Mitglieder des WKR, dessen Vorsitz in diesem Jahr die Wiener akademische Burschenschaft Olympia innehat, hatten sich zu Beginn des Zuges auf den Heldenplatz gegenüber der Uni Wien eingefunden, wo bereits heftig protestiert wurde. Unter den Teilnehmern befand sich - trotz Straches Absage - etliche FPÖ-Prominenz. So etwa der Wiener Klubchef der Freiheitlichen, Johann Gudenus, und dessen Vater John Gudenus. Ebenfalls dabei war der Dritte Nationalratspräsident Martin Graf.

Auf dem Heldenplatz sowie bereits auf dem Weg zur dortigen Krypta hatte sich ein großes Polizeiaufgebot eingefunden, das den Zug begleitete.

Bereits als Jung das Wort ergriff explodierten einige Knallkörper in der Sicherheitszone zwischen 700 Gegendemonstranten und 300 Burschenschaftern. Auf diese ging der freiheitliche Politiker sogleich ein: "Wenn es überhaupt einer Berechtigung bedarf, weswegen wir überhaupt hier sind, braucht man nur dorthin schauen." Und weiter: "Was würde uns blühen, wenn dieses Pack da drüben an die Macht käme." Zudem bezeichnete es Jung als "unglaubliche Provokation", dass die Demonstranten entgegen der Erwartung der Veranstalter doch näher an das "Totengedenken" durften. Er sprach von einem "Wink der SPÖ".

Jung entschuldigte auch seinen Parteichef Strache, weil dieser kurzfristig zu wichtigen "Verhandlungen auf europäischer Ebene" musste, anstatt wie angekündigt vor den Burschenschaftern zu sprechen. Dieser habe sich keineswegs absentiert und bedauere zutiefst, nicht hier sein zu können.

Attacken gab es vor allem auf die Grünen, die bei einer eigenen Veranstaltung zum 8. Mai mit Champagner gefeiert hätten. "Für viele waren diese Tage alles andere als eine Befreiung", so Jung.

Der FPÖ-LAbg. versuchte aber auch, sich von Rechtsextremen, die auf etwa auf der Website "alpen-donau.info" für das Totengedenken geworben hatten, zu distanzieren. Obwohl sich diese als national ausgeben würden, seien sie "eigentlich Wirrköpfe". Jung verurteilte etwa das Beschmieren von Grabsteinen von KZ-Opfern. "Das Recht auf Gedenken gilt nicht nur für bestimmte Gruppen", rechtfertigte er die Veranstaltung.

Der Bundesheer-Brigadier Jung sprach sich auch deutlich gegen die Abschaffung der Wehrpflicht aus und verurteilte die Auflassung des Grabes des NS-Luftwaffenoffiziers Walter Nowotny auf dem Wiener Zentralfriedhof. "Es gibt keine einzige Äußerung, die man ihm vorwerfen könnte." Sogar der ehemalige Gegner im Zweiten Weltkrieg zolle diesem Respekt. Wäre Nowotny am Leben geblieben und bei der richtigen Partei gelandet, hätte ihn Kreisky vielleicht sogar zum Verteidigungsminister gemacht.

Nach der Kranzniederlegung zogen sowohl die Burschenschafter als auch die Gegendemonstranten ab. Es habe "keine relevanten Ereignisse" gegeben, teilte die Polizei mit.