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Bush und Gore noch auf Vizesuche

Von Rainer Mayerhofer

Politik

Washington - Die Tatsache, dass mit George W. Bush und Al Gore die Kandidaten der Republikaner und Demokraten für die am 7. November stattfindenden Präsidentenwahlen bereits seit dem 7. März so gut wie feststehen, lässt zwei Drittel der Amerikaner den diesjährigen Wahlkampf als besonders langweilig empfinden. Einzig die bisher noch nicht entschiedene Frage, wen sich die beiden bei ihrem Parteitag als Vize küren, ist bisher noch offen.


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Wenn sich die Republikaner am kommenden Samstag in Philadelphia zu ihrem für sieben Tage angesetzten Parteitag einfinden, wird Bush als erster seinen zweiten Mann präsentieren müssen. Sein Wunschkandidat, der populäre schwarze Ex-General Colin Powell hat ihm allerdings schon eine deutliche Absage erteilt.

Ein weiterer möglicher Kandidat, der Vietnamkriegsveteran und Senator von Arizona, John McCain, der Bush bei den Vorwahlen einige schmerzliche Niederlagen zugefügt hat, kommt für Bush wohl wegen der harten Auseinandersetzungen in ebendiesen Vorwahlen nicht in Frage, obwohl sich gerade ihn die Wähler als besten Kandidaten vorstellen könnten.

Als mögliche Nummer zwei im Bush-Team wird auch immer wieder Elizabeth Dole genannt, die Ehefrau des vor vier Jahren gegen Bill Clinton unterlegenen Robert Dole. Aber auch die republikanischen Gouverneure von Pennsylvania und Oklahoma, Tom Ridge und Frank Keating werden auf der Vize-Wettbörse gesetzt. Sie könnten für Bush die katholischen Wähler mobilisieren, wobei Ridge als Abtreibungsbefürworter bei der republikanischen Stammklientel aber nicht allzu gut liegt.

Ein bisschen mehr zeit für die Auswahl seines zweiten Mannes bleibt hingegen dem demokratischen Kandidaten, Clinton-Vize Al Gore. Die Demokraten halten erst von 14. bis 17. August in Los Angeles ihren Parteitag ab.

Bush könnte mit der Wahl seines Stellvertreters die Latte für seinen demokratischen Mitbewerber um das Präsidentenamt vorlegen. Entscheidet er sich für eine Frau, könnte auch Gore zu einem ähnlichen Schritt gezwungen sein, was für die demokratische Partei allerdings kein Novum wäre. Schon einmal - 1984 - ist ihr damaliger Kandidat Walter Mondale mit einer Frau, Geraldine Ferraro, ins Rennen gegangen, verlor allerdings die Wahlen gegen den wiederkandidierenden Ronald Reagan, der mit George Bushs Vater als Vize angetreten war. Eine mögliche Kandidatin wäre die kalifornische Senatorin Dianne Feinstein.

Als mögliche Gore-Stellvertreter werden in den USA aber auch der demokratische Senator Bob Graham aus Florida gehandelt, der den von Bush-Bruder Jeb regierten Bundesstaat für die Demokraten gewinnen könnte oder Senator John Kerry aus Massachusetts, ein dekorierter Vietnamveteran. Gores Wunschkandidat dürfte Evan Bayh aus Indiana sein, wie er selbst Sohn eines Senators. Wunschkandidat für die Wähler wäre allerdings Bill Bradley, der schon in den Vorwahlen gegen Gore angetreten ist und deshalb wie McCain bei Bush ausscheiden dürfte.

Jedenfalls werden alle Kandidaten auf Herz und Nieren geprüft. Der Fraktionschef der Demokraten im Repräsentantenhaus, Richard Gephart, der diese Prüfung ablehnte, hat sich damit selbst aus dem Rennen genommen.