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Bush und Kerry werben um Schlüsselstaaten

Von Rainer Mayerhofer

Politik

Zwischen den beiden TV-Debatten am vergangenen Freitag in Missouri, bei der der demokratische Herausforderer John Kerry erneut seine Form bewiesen, aber auch Präsident George W. Bush besser abgeschnitten hat als in der ersten Runde in Miami und jener, die am Mittwoch in Arizona stattfinden wird, haben beide Kandidaten am Wochenende ihren Wahlkampf in vier Schlüsselstaaten fortgeführt, in denen am 2. November die Entscheidung fallen könnte. Bush besuchte Iowa und Minnesota, Kerry Ohio und Florida.


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Zwei Schnellumfragen hatten Kerry auch in den zweiten Debatte, in der es neben dem Irak-Krieg auch um die Themen Steuern, Beschäftigung und Gesundheitsversorgung ging, als Sieger gesehen. Der Sender ABC sah Kerry mit 44:41 Prozent in Führung, CNN/USA Today mit 47:45 Prozent. Nach einer am Wochenende publizierten Wahlumfrage von Reuters führt Kerry auch in der Wählergunst knapp mit 46 Prozent vor Bush, für den sich 45 Prozent aussprachen. Nach einer von ABC News durchgeführten Umfrage wollen allerdings 50 Prozent Bush wählen und nur 46 Prozent Kerry.

Kerry warf bei seinen Wahlkampfauftritten dem Präsidenten vor, unfähig zu sein, sich der Realität zu stellen und Fehler zuzugeben, Bush konterte mit Angriffen gegen die Glaubwürdigkeit seines Herausforderers.

Faltenwurf oder Minisender Währenddessen hält eine rätselhafte Ausbuchtung unter dem Anzug von Bush die USA seit Tagen in Atem: Warf der Anzug des US-Präsidenten lediglich eine Falte - oder trug das Staatsoberhaupt möglicherweise einen Sender unterm Jackett mit direkter Verbindung zu einem seiner Berater? Bushs Mitarbeiter reagieren mittlerweile genervt auf das Thema. "Die Leute haben zu viel Zeit mit Verschwörungstheorien aus dem Internet verbracht", meint der Sprecher des Wahlkampfteams, Scott Stanzel.

Künstler und Intellektuelle mehrheitlich für Kerry

Während die beiden Kandidaten sich in den umkämpften Bundestaaten um jede einzelne Stimme bemühen, hat das amerikanische Showbusiness mehrheitlich für den demokratischen Bewerber John Kerry Stellung bezogen. Spitzenstars wie Bruce Springsteen und die Kultgruppe R.E.M. touren für den demokratischen Kandidaten durchs Land, eine Gruppe von 540 texanischen Künstlern publizierte ein Manifest gegen den amtierenden Präsidenten, Michael Moore bot an, auf die TV-Tantiemen für seinen neuen Film Fahrenheit 9/11 zu verzichten, wenn eine TV-Anstalt den Film vor den Wahlen ausstrahlt und die Popgruppe Green Day, die in den USA zu den am meisten gehörten zählt hat eine CD mit dem Titel "American Idiot" herausgebracht, in der der Präsident verspottet wird. Die Hollywood-Schauspieler zählen traditionell zu den Unterstützern demokratischer Präsidentschaftskandidaten.

George W. Bush hingegen kann sich nur auf eine Hand voll von Country- und Westernstars aus der zweiten Liga verlassen und die Unterstützung von Pop- und Filmstars fällt für ihn sehr mager aus. Britney Spears, die vor allem durch ihre Hochzeiten und anschließende Annulierungsgeschichten Schlagzeilen gemacht hat, ist für den Präsidenten und Bo Derek, sowie Tom Selleck und der Schauspieler und Regisseur Mel Gibson, dessen Verfilmung der Passionsgeschichte vor allem die Unterstützung fundamentalistischer christlicher Gruppen gefunden hat.