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Bush wieder vor Kerry

Von Rainer Mayerhofer

Politik

Nach zwei gestern von der "Washington Post" und CNN veröffentlichten Umfragen führt der amtierende US-Präsident George W. Bush in der Wählergunst wieder vor seinem demokratischen Herausforderer John F. Kerry.


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Laut CNN käme Bush derzeit bei einem Zweierrennen auf 51 und Kerry auf 46 Prozent. Träte auch der dritte Kandidat Ralph Nader an, würden sich 50 Prozent für Bush, 44 für Kerry und 4 für Nader entscheiden. Die Fehlerquote dieser Umfrage, die zwischen 5. und 8. April durchgeführt wurde, liegt bei +/- 4 Prozent.

Die von der "Washington Post" und dem TV-Sender ABC veröffentlichte Umfrage zeigt ähnliche Werte. Bei einem Zweierrennen würden sich 49 Prozent für Bush und 44 Prozent für Kerry entscheiden. Käme Nader dazu, so würde er 6 Prozent erhalten, Bush 48 und Kerry 43.

Nach dieser Umfrage findet die Amtsführung des Präsidenten bei 51 Prozent der Amerikaner Zustimmung, 47 Prozent lehnen sie ab. Diese Zustimmung ist niedriger als jene, die die Präsidenten Bill Clinton und Ronald Reagan vor ihrer Wiederwahl erhielten, aber höher als jene für George Bush sen. und Jimmy Carter, die nicht in ihrem Amt bestätigt wurden. Doch jeweils 54 Prozent sind nicht damit einverstanden, wie der Präsident Wirtschaftsfragen, Jobbeschaffung und die Lage im Irak bewältigt. Gar 60 bzw. 61 Prozent lehnen Bushs Budgetdefizit und seine Sozialversicherungspolitik ab. Klar punkten kann der Präsident hingegen in der Terrorismusbekämpfung, wo 63 Prozent hinter ihm stehen. 53 Prozent aber glauben auch, dass die Bush-Regierung keinen klaren Plan für die Behandlung der Lage im Irak habe. Nur mehr 41 Prozent glauben, dass die USA im Irak gute Fortschritte machen, 59 Prozent glauben das Gegenteil, aber 66 Prozent sind dafür, die Militärs im Irak zu lassen, 54 Prozent würden sogar eine Verstärkung befürworten. Nur 34 Prozent glauben, dass die Machtübergabe im Irak am 30. Juni ein wirklicher Machttransfer ist, 58 Prozent sehen darin nur eine symbolische Geste.

Wenig rosig wird Bushs Wirtschaftspolitik beurteilt. Nur 18 Prozent sehen die wirtschaftliche Lage seit seinem Amtsantritt verbessert, 43 Prozent sehen eine Verschlechterung.

Die Umfragen zeigen, dass Bush kaum unter den Veröffentlichungen des Untersuchungsausschusses zu den Anschlägen vom 11. September 2001 gelitten hat. Zwar glauben 61 Prozent, die Regierung hätte vor dem 11. September mehr tun können, aber 56 Prozent sind der Meinung, jetzt tue sie alles, was möglich ist.

Abzuwarten ist, wie sich die neuen Enthüllungen des Journalisten Bob Woodward auswirken, der in seinem Buch "Plan of Attack" (Angriffsplan) Differenzen zwischen Außenminister Powell und Bush ausmachte, die Powell, auf dessen Verbleib in der Regierung niemand mehr viel setzt, allerdings dementierte.