Ein Pro und Contra
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CONTRA: Was sind schon 0,4 Prozent
Um die EU-Klimaziele zu erreichen, sollen in Zukunft für die Nutzer von Elektroautos Busspuren österreichweit freigegeben werden. Da kann man nur hoffen, dass das zu Ende gedacht ist. Aber bevor vorschnell geurteilt wird, sollte man sich den Fahrzeugbestand in Österreich anschauen. Mit einem Anteil von 0,4 Prozent (laut Statistik Austria am 31. August 2018) sind Kraftfahrzeuge mit Elektro-Antrieb hierzulande kaum vertreten. Wir sprechen von 18.459 Elektroautos. Sicherlich kann die Freigabe der Busspur ein Anreiz sein, zum E-Auto zu greifen.
Jetzt könnte man sagen, dass ein paar Autos mehr auf der Busspur in Zukunft kein Problem darstellen. Versetzt man sich in die Lage der anderen Verkehrsteilnehmer, schaut die Sache aber anders aus.
Man stelle sich vor, mit seinem Auto im Stau zu stehen, während ein anderer Verkehrsteilnehmer auf der Busspur vorbeibraust. Das kann durchaus zu kritischen Situationen führen - zum Beispiel beim Wiedereinfädeln in die normale Spur.
Fahrradfahrer dürfen schon heute die Busspur mitbenutzen. Als Fahrradfahrer ist die Situation besonders in der Rush-Hour schon jetzt unübersichtlich. Busse, Taxen und in Zukunft auch noch der Individual-Verkehr? Es bleibt nur zu hoffen, dass eine Freigabe von Busspuren für E-Autos weder die Fahrradfahrer zusätzlich gefährden noch den öffentlichen Verkehr behindern. Wer steht schon gerne an der Bushaltestelle und hört die Ansage: "Verkehrsbedingt fahren die Busse der Linie 13a nur unregelmäßig, wir kümmern uns um die rasche Wiederherstellung der regelmäßigen Intervalle." Und nicht zu vergessen: Rettungsfahrzeuge im Einsatz. Hier geht es dann um Leben und Tod. 0,4 Prozent mag nicht viel sein, kann das Glas aber zum Überlaufen bringen. (Moritz Ziegler)