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Cain mischt bei US-Wahl vorne mit

Von Alexander U. Mathé

Politik

Harte Schläge unter republikanischen Präsidentschaftskandidaten.


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Washington/Wien. Ein neuer Stern ist am Firmament der republikanischen Präsidentschaftskandidatur aufgegangen. Wieder einmal. Diesmal ist es Herman Cain, dem die US-Medien Großes im Rennen darum zutrauen, wer nächstes Jahr versucht, US-Präsident Barack Obama sein Amt streitig zu machen. Doch auch er könnte das Schicksal so vieler hochgejubelter Kandidaten teilen, deren Licht nach Kurzem erlischt.

Seit Wochen stürmt der Tea-Party-Anhänger und ehemalige Geschäftsführer einer Pizzeria-Kette die Umfragen. Kurzfristig lag er sogar in Führung und hat seit einer TV-Debatte am Dienstag in Las Vegas nur noch einen Prozentpunkt Abstand auf den Führenden Mitt Romney. Zentrales Anliegen des Anti-Islamisten: seine Steuerreform 9-9-9, ein einheitlicher Satz von neun Prozent für die Einkommens- , Unternehmens- und Mehrwertsteuer.

Stolz erklärt er, die Idee stamme von Rich Lowrie, seinem Berater in ökonomischen Belangen. Der ist allerdings Vermögensverwalter, angestellt bei einer Bankfiliale in Cleveland, im Bundesstaat Ohio. Böse Zungen behaupten wiederum, die Formel stamme aus dem Computerspiel SimCity. Die meisten Wirtschaftsexperten winken den Plan überhaupt als "Blödsinn" ab.

Dennoch befindet sich Cain in einem Aufschwung, der allerdings mit Vorsicht zu genießen ist. Die Umfragen sind wenig konstant und weisen manchmal Kandidaten als Spitzenreiter aus, die schon in der nächsten Woche wieder vergessen sind (sogar Multimilliardär Donald Trump hat die Kandidatenliste einmal angeführt - obwohl er gar nicht antritt).

Romney sieht Perry als Hauptkonkurrenten

Etwas mehr Sicherheit gibt da ein Blick darauf, wen der seit Monaten in Führung liegende ehemalige Gouverneur von Massachusetts, Mitt Romney, für seinen größten Gegner hält. Und das ist eindeutig der Gouverneur von Texas, Rick Perry. Ihn griff Romney in der TV-Debatte fast ausschließlich an. Ebenso attackierte sein Wahlkampfteam Perry am Tag der Konfrontation in Sachen Arbeitspolitik.

Beim Thema illegale Immigration flogen zwischen den beiden schließlich die Fetzen. "Leute, die Illegale anstellen, sollten bestraft werden und Du, Mitt, hast meiner Ansicht nach all Dein Ansehen verloren, weil Du Illegale angestellt hast", griff Perry seinen Rivalen an.

Ein weiterer Faktor ist sehr aufschlussreich, wenn es darum geht, den langen Atem der Kandidaten zu testen und das ist das Geld. Der Wahlkampf ist ungemein kostenintensiv und je länger er dauert, umso größer die Wahrscheinlichkeit, dass Kandidaten mit bescheidenen finanziellen Mitteln aufgeben müssen.

Am meisten hat der Favorit: Fast 33 Millionen Dollar sind in Mitt Romneys Kriegskasse geflossen, in der sich derzeit noch 15 Millionen befinden. An zweiter Stelle kommt Perry mit etwas mehr als 17 Millionen, davon 14 Millionen zur Hand. Im Vergleich dazu hat Herman Cain gerade einmal 2,8 Millionen Dollar aufgestellt. Knapp hinter Perry liegt übrigens der Abgeordnete Ron Paul, der bisher knapp 13 Millionen sammeln konnte. Er hat bisher zwar solide, aber wenig publikumswirksame Auftritte hingelegt. Dennoch könnte auf lange Sicht noch mit ihm zu rechnen sein.