Mit Kritik an der unflexiblen Haltung des Deutschen Gewerkschaftsbunds und der mangelnden Investitionsbereitschaft der deutschen Wirtschaft lässt SPÖ-Klubchef Josef Cap im "Wiener Zeitung"-Gespräch aufhorchen.
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"In Deutschland scheint ein Grundkonsens zwischen Politik und Wirtschaft nicht mehr zu funktionieren: Rot-Grün hat mehr als so manche Vorgängerregierung für den Produktionsstandort Deutschland gemacht, und dennoch haben die Unternehmen mehr außerhalb Deutschlands investiert", greift Cap die deutschen Unternehmen an.
Aber auch der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) wird vom SPÖ-Klubobmann nicht verschont: Selbst wenn bei der Wiedervereinigung eine "nationalistische Ideologie die Oberhand über die wirtschaftliche Vernunft" behalten habe, so "hätten in manchen Fragen auch die deutschen Gewerkschaften durchaus flexibler agieren können". Offen lässt Cap nur, wo: "Lassen wir es so stehen: Sie hätten in manchen Bereichen flexibler agieren können."
Kein gutes Haar lässt Cap auch am SPD-Dissidenten Oskar Lafontaine, der nun an der Spitze der Linkspartei kandidiert: Inhaltlich sieht er darin einen "Blick weit in die Vergangenheit zurück".
Zum Verhältnis SPÖ-Regierung meint der Klubchef, die Gemeinsamkeiten seien geringer geworden, einen neuerlichen Schulterschluss nach dem Beispiel des Asylpakets sieht er derzeit nicht. Dies gelte auch für die Frage einer Steuerreform.