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Carinthischer Sommer in Not

Von Edwin Baumgartner

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Nicht nichts, aber weniger wäre der Carinthische Sommer ohne die Kirchenoper. Nicht nichts, aber weniger wäre Kärnten ohne den Carinthischen Sommer.

Und doch kann es so kommen. Nicht etwa, weil der Carinthische Sommer ein Humbug wäre. Und nicht, weil die Kärntner Landespolitik so lächerlich ist, wie sie von in Wien beheimateten politischen Gegnern gerne dargestellt wird, sondern ganz einfach wegen persönlicher Animositäten.

Es ist ein offenes Geheimnis: Thomas Daniel Schlee, Intendant des Festspiels, und Landeskulturreferent Harald Dobernig können nicht miteinander. Dobernig soll Schlees "Art" gegen den Strich gehen. Bei der Verteilung der Kulturgelder sitzt Dobernig am längeren Ast: 50.000 Euro weniger gibt’s für das Programm 2012, 100.000 Euro weniger für die Festivals der Jahre 2013 und 2014. Zudem springt die Kärntner Sparkasse als Sponsor ab - nicht nur Verschwörungstheoretikern fällt es schwer, an ein rein zufälliges zeitliches Zusammentreffen glauben zu können.

Der Carinthische Sommer, speziell in der Form, in der Schlee ihn als Brücke zwischen Tradition und Gegenwart gestaltet, ist das kulturelle Aushängeschild des Landes Kärnten. Auch wenn es Landespolitiker aufgrund zu großer Nähe anders sehen: Der Carinthische Sommer ist ein Teil dessen, was ihnen als Heimat Kärnten gilt. Ihn zu beschneiden, ihm sein Wahrzeichen, die Kirchenoper, finanziell unmöglich zu machen, kratzt damit auch am Kärntner Heimatbegriff. Und der sollte Kärntner Politikern zu schade sein, um zum Spielball persönlicher Animositäten zu werden.